Was sagen KV-Lehrlinge?
Reform der KV-Lehre: Jugendliche berichten über ihre Erfahrungen mit dem Pilotversuch.
Regula Ruder, 17, Bosshard & Co. AG, Rümlang ZH
«Niemand wusste so recht Bescheid»
«Am Anfang wusste niemand so recht Bescheid, wie die Ausbildung konkret erfolgen sollte. Auch über die Abschlussprüfung herrschte in Betrieb und Schule Unklarheit. Wir mussten uns die Infos oft selbst holen. Die Prüfungen in der Schule gingen fast gleichzeitig über die Bühne wie die Prozesseinheit im Geschäft. Das war extrem anstrengend. Ich glaube aber, eine gute Ausbildung zu erhalten. Schade, dass wir in der Schule nur Business-Englisch lernen.»
Katharina Precek, 18, ABB-Lernzentren, Zürich-Oerlikon
«Mein Schema wird wirklich gebraucht»
«Meine Lehrfirma hat mich vor die Entscheidung gestellt: Pilotversuch oder Berufsmatura. Da habe ich den "Pilot" gewählt. Meine Prozesseinheit habe ich über den gesamten Ablauf einer Reparatur in unserer Abteilung gemacht. Also wie das Gerät in den Wareneingang kommt, wie wir die Bestellung erfassen, welche Materialnummer das Gerät erhält, wie wir den Lieferschein ausdrucken und was wir organisieren, bis das Gerät am Schluss wieder beim Kunden ist.
Ein Aufsteller, dass mein Schema wirklich gebraucht werden kann.»
Cyrill Bühler, 17, Winterthur-Versicherungen, Zürich
«Ich habe mich auf die Arbeit gefreut»
«Mich hat die Lehrfirma in den Pilotversuch geschickt. Den Basiskurs habe ich mit gemischten Gefühlen begonnen. Nach neun Jahren Schule habe ich mich auf die Arbeit gefreut. Dann waren halt gleich nochmals sechs Wochen Schule angesagt. Nun gut, ich habe dort trotzdem viel gelernt. Meine erste Prozesseinheit habe ich über Postcheckzahlungen gemacht – über alles, was dazu gehört, inklusive Verbuchen. Das war Stress. Sogar in der Mittagspause habe ich daran gearbeitet.»