Spielend lernen
Der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) ist der Begründer der modernen Pädagogik. Sein Werk «Emile» ist eines der wichtigsten Standardwerke über Erziehung.
Veröffentlicht am 11. Mai 2009 - 09:14 Uhr
Zentrale Erkenntnis: Das Kind ist kein unvollkommenes, halbfertiges Ding, das Erzieher kneten und formen müssen. Es trägt vielmehr wie ein junges Pflänzchen alles Nötige in sich. Der Erzieher soll also nicht ein Erwachsenenverhalten erzwingen, sondern das Kind zu Mündigkeit und Selbständigkeit anleiten, und zwar über die in jedem lernenden Wesen angelegten Triebe wie Abenteuerlust, Neugier, Gestaltungswille.
Im Spiel erkannte Rousseau das ideale Mittel. Vorher wurde Spielen als erziehungsfeindlich unterdrückt oder bloss als Erholung toleriert. Seit Rousseau ist klar, dass im Spiel verschiedenste körperliche und geistige Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Emotionen entwickelt werden können, die sich dann im Ernst des Lebens bewähren – mittlerweile eine pädagogische Binsenwahrheit. Was würde Rousseau wohl von heutigen Gewaltspielen am Computer halten, wo man spielerisch die Tötungshemmung wegtrainiert und fürs Abknallen Punkte erhält?
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