Schrebers Garten des Schreckens
Die Geschichte der Erziehung ist voller Irrungen, über die wir heute lachen. Aber manchmal bleibt einem das Lachen im Hals stecken, denn Pädagogen ersannen auch Sadistisches.
Veröffentlicht am 13. März 2009 - 16:35 Uhr
Etwa Moritz Schreber (1808–1861), Arzt in Leipzig und Erziehungsfanatiker, der der nationalsozialistischen Erziehung Pate stand. Er gilt als Hauptvertreter der «schwarzen Pädagogik», der Kunst, Kinder zu biegen und zu brechen. Dazu entwickelte er Apparate wie den «Schulterriemen zur Sicherung der korrekten Rückenlage des schlafenden Kindes» oder ein «Band für die straffe Kopfhaltung», das an den Haaren riss, sobald man sich regte.
Schreber terrorisierte auch die eigenen Kinder – mit tragischen Folgen. Sohn Gustav erschoss sich mit 38. Sohn Paul wurde paranoid, lebte in Anstalten und hinterliess mit seinen «Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken» eine der erschütterndsten Fallgeschichten der Psychiatrie. Zum Glück ist von Schreber nichts geblieben ausser das Wort «Schrebergarten». Bewunderer richteten 1865 in Leipzig ihm zu Ehren einen Platz ein, wo Kinder im Spielen, Turnen und Gärtnern unterwiesen wurden.
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