«Was Schweizer Missen nicht schaffen, hat ein Rind aus Graubünden erreicht: Cecile aus dem Stall eines Landwirtes aus Jenaz GR ist in Paris bei einem Schönheitswettbewerb zur Miss Europa gekürt worden, wie das «Bündner Tagblatt» berichtete.» Aus «20 Minuten»

20 hübsch frisierte Kandidatinnen stolzieren über den Laufsteg – im glamourösen Paris ist das beinahe alltäglich. Schon spezieller wirds, wenn eine Schweizerin den Schönheitswettbewerb gewinnt. Und vollends aussergewöhnlich ist, dass die Gewinnerin vier Beine hat. Cecile ist ein stattliches Braunviehrind vom Hof des Bauern Hans Valär in Jenaz im bündnerischen Prättigau.

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Schon früh ahnte Valär, dass Cecile zu Höherem berufen ist. Stundenlang hat er darum mit seiner Vorzeigekuh geübt. Dann paradierte das gut zweijährige Rind, trotz seiner aussergewöhnlichen Schulterhöhe von 1,5 Metern erstaunlich feingliedrig, erhobenen Hauptes, grazil und stolz zwischen Bauernhaus und Stall. Der Aufwand hat sich gelohnt: An der «Eurobrume», der grössten europäischen Viehausstellung, liess Cecile 19 Konkurrentinnen aus fünf Ländern hinter sich und wurde zur «Miss Europa» gekürt.

Zuvor musste sie, wie es sich für einen ordentlichen Schönheitswettbewerb gehört, einige Haare lassen: Einzig ein schmaler Kamm auf dem Rücken, mit Haarspray und Föhn exakt aufgestellt, entging der Schere. «Der elegante und stolze Ausdruck des Tiers kommt so viel besser zur Geltung», meint Valär.

Sicher, Valär hat schon einige regionale Preise für seine Tiere eingesackt. «Aber die Miss Europa, das ist schon der Höhepunkt meines Lebens», sagt der 35-jährige Bauer und strahlt noch jetzt, anderthalb Monate nach dem unerwarteten Sieg, übers ganze Gesicht. Finanziell gelohnt hat sich sein Einsatz bisher nicht. Der Titel «Miss Europa» besteht bloss aus einer Kuhglocke, und die hat erst noch einen Schreibfehler: «Cesile» statt «Cecile». Aber vermutlich sind Valärs andere Nutztiere bald gefragter, «schliesslich müssen auch wir Bauern heutzutage Markenpflege betreiben». Und was wird aus Cecile? Hans Valär: «Derzeit ist sie trächtig und im Sommer geht sie auf die Alp. Ich hoffe, sie als Zuchttier noch viele Jahre behalten zu können.»

Viele andere Kühe stehen im Stall. Darum konnte der Bauer auch nicht mit seinem Vorzeigerind in die Seinestadt reisen. «Und wenn wir dann mal nach Paris fahren», ergänzt seine Frau Elsbeth bestimmt, «dann wegen der Stadt und nicht wegen einer Viehschau.»