Veröffentlicht am 22. Dezember 2022 - 13:47 Uhr
René Müller wollte im Frühling 2021 ganz normal seinen Pass erneuern. Doch als er das Schaffhauser Passbüro betrat, wartete schon die Polizei auf ihn. Sie eskortierte ihn umgehend wieder hinaus. Wenn er mehr wissen wolle, solle er den Leiter des Passbüros fragen.
Dieser teilte ihm am Telefon mit: «Sie sind eine Person, die im Kanton einen gewissen Ruf hat.» Damit konnte René Müller nichts anfangen. «Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete», sagt er heute.
Schliesslich erfuhr der 60-Jährige, dass er als «Gefährder» im Bedrohungsmanagement der Schaffhauser Polizei gelistet war. Schon seit zwei Jahren. Dabei war er nicht gewalttätig gewesen und auch nie strafrechtlich für irgendetwas verurteilt worden.
Heute weiss er, dass er im Zusammenhang mit lauter Musik in seinem Garten und einer darauffolgenden Auseinandersetzung mit der Polizei ins Visier der Behörden geriet. Zwar sprach ihn das Gericht später von allen Vorwürfen frei. Trotzdem war er fortan in der Datenbank – als Gefährder.