Mit dem Hubschrauber hinauf zum Gipfel und dann ausgeruht hinab durch traumhafte Tiefschneehänge. Ein wahrer Genuss!» So wirbt ein Helikopterunternehmen für das ultimative Skivergnügen. Ein teurer Spass: Den Skifahrer kostet ein solcher Gipfelflug mehrere hundert Franken.

Insgesamt 17'950 Personen haben sich 1998 auf einem der 43 Gebirgslandeplätze absetzen lassen. Die Natur zahlt dafür einen hohen Preis, denn menschliche Freizeitaktivitäten tangieren den alpinen Lebensraum empfindlich.

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Helikopterlärm etwa stört nicht nur die Bevölkerung, sondern löst bei Wildtieren Stresssymptome aus und scheucht sie auf. Das schwächt die Tiere, denn jede Flucht belastet im Winter ihren Energiehaushalt massiv. Und das gleich doppelt, denn die anschliessende Abfahrt durch «traumhafte Tiefschneehänge» treibt das Wild gleich nochmals in die Flucht.

«Stopp Heliskiing!», fordert daher die Arbeitsgruppe gegen den Helikoptertourismus. In ihr sind alle wichtigen Natur- und Landschaftsschutzverbände vertreten; mit dabei ist auch der Schweizerische Alpen-Club.

Die Forderung ist alt: Seit 1980 gab es im Parlament diverse Vorstösse, die auf ein Verbot des Heliskiings abzielten. Bisher vergeblich. Die Antwort des Bundesrats auf eine Interpellation der Nationalrätin Lili Nabholz aus dem Jahr 1994 ist dafür typisch: Ein generelles Verbot sei unnötig, das Heliskiing werde bereits sehr streng geregelt. Ausserdem seien die Flüge für die Pilotenausbildung nützlich, und schliesslich gehe es auch um Arbeitsplätze.

Damit festigt die Schweiz ihr Image als Eldorado des Heliskiings, denn in den umliegenden Alpenländern ist dieses teure Vergnügen grösstenteils verboten. Lediglich in Vorarlberg und den nördlichen Regionen Italiens wird Heliskiing noch praktiziert.

In Österreich, Deutschland und Frankreich strebt man ein landesweites Verbot an. Und das Tirol, das Helikopterflüge zu privaten und touristischen Zwecken generell untersagt hat, fordert ein ähnliches Verbot im angrenzenden Graubünden.

Heliskiing-Fans mit dem nötigen Kleingeld weichen deshalb seit langem nach Kanada oder in noch exotischere Gegenden aus – im Trend sind der Kaukasus, das Pamirgebirge oder das Königreich Ladakh im Himalaja.

Dennoch wird auch in der Schweiz munter weiter geflogen. 13354 Landungen verzeichneten die Helibetreiber 1998 auf den Gebirgsplätzen. Dabei sind die Arbeits-, Transport- und Rettungsflüge nicht einmal mitgezählt.

Den Umweltschutzorganisationen geht das viel zu weit: Zum einen komme es immer wieder zu illegalen Landungen, weil die Helipiloten ihre Skitouristen abseits der vorgeschriebenen Plätze absetzen. Aber auch die korrekten Flüge seien problematisch – befinden sich doch mehr als die Hälfte der Gebirgslandeplätze nahe von oder sogar in Schutzgebieten mit nationaler Bedeutung.

Deshalb fordern die Naturschützer die Streichung dieser Landeplätze. Eine Forderung, die auch in die Vernehmlassung zum Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt, zum zukünftigen Flugplatzkonzept, eingeflossen ist. Die Vernehmlassung ist inzwischen abgeschlossen – doch die Kontroverse um das Heliskiing geht weiter.

Auch Bergführer fliegen gern
Natürlich wehren sich die Helikopterunternehmen in den Wintersportorten gegen jeden Abbau des Helitourismus. Allen voran jene des Wallis, wo sich 17 von 43 Gebirgslandeplätzen befinden. Im Wallis ist das Heliskiing eine wichtige Einnahmequelle – nicht nur für die Helibetreiber, sondern auch für die Bergführer. Denn die sind auf jedem Heliskiing-Flug Pflicht.

Für Beat Perren, Verwaltungsratspräsident der Air Zermatt, ist klar: «Heliskiing gehört einfach zum Angebot eines schweizerischen Tourismusorts.» Und er zeigt sogar Umweltbewusstsein, wenn auch der besonderen Art: «Es hat doch keinen Sinn, dass Schweizer nur wegen des Heliskiings nach Kanada fliegen.»