Das «Schnäggehuus» macht dicht
Der Beobachter berichtete mehrmals über das «Schnäggehuus», es ging um Manipulaton der Schützlinge. Nun stellt die therapeutische Wohngemeinschaft ihren Betrieb ein.
Veröffentlicht am 27. März 2007 - 09:12 Uhr
Ende Jahr schliesst die therapeutische Wohngemeinschaft Schnäggehuus in Hosenruck TG; bereits im Herbst stellt die Aussenwohngruppe Weinfelden den Betrieb ein. Grund: ungenügende Auslastung der zwölf Plätze für Frauen mit Essstörungen. Christine Hauri, Präsidentin des Trägervereins, begründet dies in einer Pressemitteilung mit den «unfairen und unwahren Pressemitteilungen» über das «Schnäggehuus».
Im Visier hat sie offensichtlich den Beobachter. Anlass für die Berichte gaben aber just die Heimleiterinnen Susi Tschopp und Regula Zürcher. Sie bezichtigten die Väter von drei Bewohnerinnen des sexuellen Missbrauchs. Überdies hätten sie ihre Töchter gezwungen, an satanistischen Ritualen teilzunehmen, die den Verzehr menschlicher Herzen und Hirne sowie das Aufschlitzen schwangerer Frauen eingeschlossen hätten. Die polizeilichen Abklärungen ergaben die absolute Haltlosigkeit der Anschuldigungen. «Die drei Frauen sind vermutlich im ‹Schnäggehuus› manipuliert worden», steht im Untersuchungsbericht. Der Kontakt zwischen den Eltern und ihren volljährigen Töchtern, die seit fünf bis zehn Jahren im «Schnäggehuus» leben, ist bis heute nicht möglich gewesen. Noch immer hängig sind der Strafantrag der Eltern gegen die Heimleitung und ihre Beschwerde gegen die Heimaufsicht. Ein Expertenbericht im Auftrag des Kantons Thurgau stellte zwar keine gravierenden Mängel im Heim fest - das ist aber kein Wunder, wurden doch die Fälle der drei Frauen ausgeklammert.