Schnee von übermorgen: Projekte für neue Skigebiete und Bergbahnen
Rund 30 Ideen für neue Bergbahnen, Skigebietserweiterungen und -verbindungen oder gar für neue Skigebiete geistern derzeit in den Köpfen der Schweizer Bergbahnchefs und Tourismusverantwortlichen herum. Für einige Projekte existieren bereits Machbarkeitsstudien, andere bleiben wohl Visionen oder werden in ein paar Jahren wieder neu aktiviert. Ein paar Beispiele:
Saas Fee VS
In Saas Fee herrscht in Spitzenzeiten Platzmangel. Deshalb möchten die Walliser Bergbahnen das Allalinhorn durchbohren. Durch den Stollen könnten die Skifahrer nach Zermatt gelangen. Das Skigebiet Saas Fee–Zermatt–Cervina würde vom Wallis via Alla-lin- und Matterhorn bis nach Italien reichen.
Bettmeralp/Aletsch VS
Die Touristiker im Aletschgebiet haben verschiedene Projektideen in petto: die Verbindung von Belalp nach Riederalp mit einer Luftseilbahn über die Massaschlucht, eine Tunnelbahn Bettmeralp–Katzenlöcher und eine Erschliessung des Märjelenseegebiets. Aber: Das Aletschgebiet wurde als mögliches Unesco-Welterbe eingereicht. Im kommenden Juni will sich die Unesco entscheiden. Falls das Projekt angenommen wird, könnte eine allfällige Bahn zwischen der Belalp und der Riederalp nur bis in die Mitte gebaut werden.
Oberwald/Sidelhorn VS
In einer Schublade im Gommer Dorf Oberwald liegen Pläne für ein neues Skigebiet zwischen Oberwald und dem Sidelhorn. Kostenpunkt: 25 bis 30 Millionen Franken. Zurzeit fehlt schlicht das Geld.
Tête de Balme VS
Das Val du Trient an der Tête de Balme im französisch-schweizerischen Grenzgebiet plant eine neue Skiarena mit dem französischen Skigebiet von Chamonix/Le Tour. Das Waidwaldgelände ist touristisch unberührt.
Hockenhorn/Wiler VS Auf den Berggrat des Hockenhorns wird eine Gondelbahn gebaut, direkt an die Grenzlinie einer geschützten Landschaft von nationaler Bedeutung (BLN-Gebiet). Die höchst umstrittene Konzession ist erteilt, nächstes Jahr soll gebaut werden.
Adelboden/Wildstrubel BE/VS
Gleich von vier Seiten (Adelboden, Lenk, Crans Montana, Leukerbad) soll der Wildstrubelgipfel mit neuen Bahnen erschlossen werden. Der Wildstrubel ist Teil eines schutzwürdigen BLN-Objekts.
Rosenhorn/Grindelwald BE
Mit einer Alpenmetro, zwei Skiliften und einer Sesselbahn soll das Rosenhorn oberhalb von Grindelwald neu erschlossen werden.
Ein noch unberührtes Hochgebirge (BLN-Objekt) wäre betroffen. Die Realisierung ist allerdings vorerst ad acta gelegt.
Fondei GR
Seit Jahren liebäugeln die Parsennbahnen damit, ihr Skigebiet ins Fondei zu erweitern. Am liebsten würde man im landschaftlich reizvollen und weitgehend unberührten Seitental des Schanfiggs drei Sessellifte und ein Restaurant erstellen. Die Moorlandschaft Durannapass und mehrere Flachmoorbiotope von nationaler Bedeutung wären betroffen.
Schamserberg GR
Eine Machbarkeitsstudie erteilt einem allfälligen neuen Skigebiet am Schamserberg mit einer Sesselbahn, zwei Skiliften und einem Grossparkplatz gute Noten.
Samnaun/Ischgl–Scuol GR/Österreich
Die Touristiker in Scuol träumen davon, ihr Skigebiet mit dem Skigebiet Ischgl/Samnaun zu verbinden. Dies würde neue Anlagen im noch intakten Zeblas-Bergtal mit sich bringen. Die Scuoler Bergbahnverantwortlichen fantasieren von einer Verbindung der Skigebiete «von Berggipfel zu Berggipfel» mittels Pendelbahn.
Bosco/Gurin TI
Eine 40 Millionen Franken teure Metro soll die Tessiner Gemeinde mit dem italienischen Val Formazza und mit dem Grossraum Novara/Mailand verbinden. Eine Machbarkeitsstudie soll abklären, ob die Metro wirtschaftlich realisierbar wäre.
Schönbüel und Mörlialp OW
Das obere Fontanental in Obwalden soll dem Zusammenschluss der Skigebiete Lungern–Schönbüel und Mörlialp–Giswil geopfert werden. «Brünig West» nennt sich das Projekt. In der Bevölkerung regt sich Widerstand. Doch die Promotoren wollen die Idee nicht aufgeben.