Uriella & Co.: Unglaubliche Geschichten
Die wohl bekannteste Schweizer Geistheilerin ist Erika Bertschinger alias Uriella. Durch einen Sturz vom Pferd wurde die grell geschminkte Schweizerin nach eigenen Angaben zum Sprachrohr Gottes. Sie prophezeit uns, dass die Welt in Kürze untergeht; verschiedene Untergangstermine sind aber bereits folgenlos verstrichen. Falls es aber irgendwann doch noch so weit kommen sollte, werden die Rechtgläubigen von kugelförmigen Ufos auf den Planeten Amora transportiert.
In der Schweiz betreibt Uriella mit ihrem Ehemann Icordo einen Ableger ihrer Sekte Fiat Lux in Egg ZH und eine Naturheilpraxis in Schwellbrunn AR. Die Sekte finanziert sich durch zum Teil aus Uriellas Badewanne gewonnenem Heilwasser und «zinslosen Darlehen».
Wiederholt wurde bekannt, dass Uriella falsche Krebsdiagnosen gestellt und die «Krankheiten» dann auf wundersame Weise geheilt hatte. Die Sekte gibt sich öffentlich mittellos, weil sie vom Bezirksgericht Appenzell Ausserrhoden zur Rückzahlung von 625'000 Franken an ein ehemaliges Mitglied verurteilt wurde. Ausserdem ist Uriella im deutschen Bundesland Baden-Württemberg wegen Steuerhinterziehung im Betrag von über einer Million Mark verurteilt worden. Das Barvermögen der Sekte wird auf bis zu 40 Millionen Franken geschätzt. Ausserdem besitzt die Sekte Liegenschaften im Wert von mindestens neun Millionen Franken.
Weitere Wunderheiler
- Die Amerikanerin Hulda Clark behauptet, Krebs und Aids mit einem simplen Elektrogerät heilen zu können. Die Ursache für diese Krankheiten seien in Wirklichkeit Egel, die mit dem Therapiegerät abgetötet werden. In der Schweiz wird die Clark-Methode von einem Scientologen über das Clark-Zentrum in Münchenbuchsee BE vermarktet. Derweil hat sich Hulda Clark nach einer Untersuchungshaft in den USA Richtung Süden abgesetzt. Sie führt ihre Geschäfte jetzt von Mexiko aus.
- Ein Tiroler Wunderheiler – «der Arzt mit den elektrischen Händen» – hat sich extra Schuhe mit Batterien anfertigen lassen. Diese laden seinen Körper statisch auf, und seine «heilenden» Hände sprühen dann mysteriöse Funken.
- Ein afrikanischer «Heiler» versprach per Inserat Hilfe – auch bei Beziehungsproblemen. Einer Frau, die von ihrem Mann verlassen wurde, rasierte er die Kopf- und die Schamhaare, manipulierte mit einer Kerze an ihrer Vagina und befahl, die Kerze drei Tage brennen zu lassen. Kostenpunkt des – erfolglosen – Liebeszaubers: insgesamt 19400 Franken. Statt mit einem Inkassobüro drohte der Mann mit Bannflüchen.
- Die Australierin Jasmusheen behauptet, dass der Körper sich nicht durch Eiweiss, Kohlenhydrate und Fett, sondern durch «göttliches Licht» ernähre. Essen ist also unnötig, sofern man die richtige Technik für die Aufnahme von «göttlichem Licht» beherrscht.
- 1996 wurden drei Geistheilerinnen aus Hochdorf LU für unzurechnungsfähig erklärt, weil sie ihre Patienten überredet hatten, schwere Krankheiten nur mit zwei Dingen zu behandeln: mit Beten und Schokoladeessen.