Wenn die Bürger dem Gemeindeammann nicht mehr trauen
Kürzlich wurde in Münsterlingen TG ein brisantes Schreiben verteilt. Bei einer geplanten Umzonung laufe ein dubioses «Gegengeschäft»: Weil ein Grundstücksbesitzer Land für ein Hochwasserrückhaltebecken zur Verfügung stelle, werde sein Landwirtschaftsland als einzige Parzelle im Gebiet zu Bauland umgezont.
Veröffentlicht am 21. Januar 2009 - 14:48 Uhr
Ein weiterer umstrittener Deal, für den Gemeindeammann Fritz Zweifel verantwortlich ist? Vor einem Jahr berichtete der Beobachter darüber, wie der Dorfkönig einem deutschen Zuzüger trickreich eine Uferparzelle zuschanzte. Zweifel bestreitet, dass bei der aktuell geplanten Umzonung eine Zusicherung erfolgte. Doch der aufliegende Zonenplan spricht eine andere Sprache. Der involvierte Grundstücksbesitzer will sich nicht äussern. In Münsterlingen schwindet das Vertrauen in Zweifel. Im Dezember hat die IG Münsterlingen eine Aufsichtsbeschwerde beim Kanton eingereicht. «Wir wollen bei mehreren Baubewilligungen wissen, ob sie zu Recht erteilt wurden», sagt IG-Vertreter Markus Willi. Es geht um zu hoch und zu gross gebaute Mehrfamilienhäuser sowie fehlerhafte Angaben an der Gemeindeversammlung.
Die Gemeindebehörde hat Zweifels Macht bereits Mitte 2008 eingeschränkt: Das System mit Zweifel, der die Gemeinde fast ausschliesslich allein vertrete, sei zwar speditiv, führe aber zur «Überlastung des Amtsinhabers». Ein externes Ingenieurbüro werde künftig alle «grösseren Bauvorhaben» überprüfen.