Butterberg weicht Butterloch
Schweizer Kochbutter enthält zum Teil ausländische Butter, denn im Winter reicht die Inlandproduktion nicht aus.
Veröffentlicht am 10. August 2000 - 00:00 Uhr
Jürg H. ist ein aufmerksamer Konsument. So ist ihm nicht entgangen, dass auf der Verpackung von «Die Butter» vormals Kochbutter ein verwirrender Satz zu finden ist: «Kann im Winter mildgesäuerte Butter vorwiegend aus Deutschland und Holland enthalten.»
Des Rätsels Lösung ist einfach. Einen Butterberg gibt es, so der Bundesrat auf eine Anfrage vom März 1998, seit 1968 nicht mehr. Heute wird nur gerade so viel Butter produziert, wie im Inland verbraucht wird. Im Frühling und im Sommer allerdings mehr als im Herbst und im Winter. Die überschüssige Butter aus dem ersten Halbjahr wird in Kühlhäusern eingelagert, damit im Herbst und im Winter immer noch einheimische Butter auf den Markt gebracht werden kann. Und zwar als Kochbutter; nur diese darf auch tiefgefrorene Butter enthalten.
Der Frühlingsbutterberg weicht im November einem mehr oder weniger grossen Butterloch. Deshalb versuchen Niklaus Brügger von der Branchenorganisation Butter und Samuel Lüthi, Leiter des Zentralverbands Schweizer Milchproduzenten in Bern, die Produktion so zu lenken, dass im Winterhalbjahr möglichst wenig «Anken» importiert werden muss. Die Rechnung scheint dieses Jahr aufzugehen. Im November, so schätzen Brügger und Lüthi, werden nur gerade 1000 Tonnen Butter aus Deutschland, Holland und Finnland eingeführt. Im Vergleich zum jährlichen Verbrauch von 45000 Tonnen ist das ein Klacks.