So wird der alte Smart-TV wie neu
Mit einem Stick oder einer Box kann man sich Filme aus verschiedensten Quellen auf den grossen TV-Bildschirm zaubern.
aktualisiert am 26. April 2017 - 17:56 Uhr
Technik altert so schnell wie noch nie. Vielleicht war ein Fernseher vor einigen Jahren noch «smart», doch für heutige Verhältnisse ist sein WLAN viel zu langsam. Auch viele der eingebauten Apps von damals funktionieren inzwischen nicht mehr.
Doch schon ab 50 Franken lässt sich jedes halbwegs moderne TV-Gerät flottmachen für den Empfang von Online-Videotheken wie Netflix, für Youtube und Videospiele. Alles, was man zum Nachrüsten braucht, ist ein Streaming-Stick oder eine Streaming-Box. In ihnen steckt quasi ein Kleincomputer mit Betriebssystem und Speicherplatz für Apps der Online-Videotheken oder Spiele.
Die Streaming-Geräte benötigen nur einen freien HDMI-Anschluss am TV-Gerät und verbinden sich über den WLAN-Router kabellos mit dem Internet. Die Bedienung erfolgt meist über die mitgelieferte Fernbedienung auf dem TV-Bildschirm. Einige Amazon-Geräte sowie Apple TV lassen sich auch per Sprache bedienen; so geht etwa die Suche nach Filmtiteln flotter.
Streaming-Boxen sind etwa so gross wie eine Zigarettenschachtel und bieten mehr Leistung als die Sticks. Sie haben mehr Speicherplatz, zeigen je nach Modell und Fernseher auch ultra-hochauflösende 4K-Filme und gewähren zusätzlich Anschluss für Speicherkarten oder ein LAN-Netzwerkkabel.
Beim Chromecast, dem Streaming-Stick von Google, läuft es etwas anders. Er steckt zwar ebenfalls am HDMI-Anschluss des Fernsehers. Doch er wird nicht am TV-Bildschirm bedient, sondern via Smartphone oder Tablet. Dort sind auch die Apps gespeichert, die mit Chromecast Verbindung aufnehmen.
Allgemein gilt: Mit dem Entscheid für ein Streaming-Gerät legt man sich nicht nur auf ein Bedienungskonzept fest, sondern auch darauf, bei welchem Anbieter man künftig seine Videos bezieht. Nicht jede App gibt es für jedes Streaming-Gerät.
Streaming-Gerät |
Amazon Fire TV |
Google Chromecast 2, Ultra |
Gembird SMP-TVD-00 |
Apple TV |
Xoro HST250 |
Bauart |
als Stick und Box erhältlich | Stick | Stick | Box | Box |
Preis |
Stick etwa 43 Fr., Box etwa 96 Fr. | Chromecast 2 etwa 50 Fr., Ultra etwa 100 Fr. | etwa 80 Fr. | ab 169 Fr. | etwa 80 Fr. |
verfügbare Apps für Online-Videotheken |
Netflix, Amazon Video, Mediatheken, Youtube | Netflix, Google Play, Mediatheken, Youtube, Hollystar | Netflix, Amazon Video, Google Play, Mediatheken, Youtube, Exlibris, Hollystar, Teleboy | iTunes, Netflix, Hollystar, Mediatheken, Youtube | Netflix, Amazon Video, Google Play, Mediatheken, Youtube, Exlibris, Hollystar, Teleboy |
weitere Anschlüsse |
LAN, Speicherkarten (beides nur Box) | – | – | LAN | LAN, Speicherkarten |
4K-Auflösung |
nur Box | nur Chromecast Ultra | nein | nein | nein |
Wer sich möglichst viele Optionen offenhalten will, greift zu einem unabhängigen Hersteller wie Gembird oder Xoro, die selbst keine Inhalte anbieten. Bis auf iTunes lassen sich auf ihnen fast alle Anbieter-Apps installieren. Sie richtig einzurichten erfordert allerdings je nach App etwas Einarbeitungszeit. Auch kann es Probleme bei der Bedienung geben, da die meisten Apps ursprünglich für den Einsatz auf einem Smartphone oder Tablet programmiert wurden.
Auch aktuelle Spielekonsolen wie die Playstation 3 und 4 sowie die Xbox 360 und One taugen gut als Streaming-Gerät. Wer Filme nicht nur aus den integrierten Stores von Microsoft und Sony leihen oder kaufen will, findet in deren App Stores auch Apps von Netflix, Amazon Video, Youtube und anderen sowie Media Player für Filme aus dem Heimnetzwerk. Filme aus Google Play lassen sich über die Youtube-App auf den Spielekonsolen abspielen. Wem die Steuerung per Gamecontroller nicht gefällt, der kann einfach eine klassische Fernbedienung dazu kaufen.
Zugriff auf Online-Videotheken
Unzählige Serien, Dok- und Spielfilme gibts in Online-Videotheken wie Amazon Video, Google Playstore, Netflix, Hollystar oder Apple iTunes. Dazu kommen Youtube und andere Medienquellen
sowie Mediatheken von TV-Sendern (zum Beispielb SRF). Um ein bestimmtes Video abspielen zu können, braucht es eine App des Anbieters für das verwendete Streaming-Gerät. Amazon Video läuft ohne Tricks nur auf Fire-TV-Geräten, iTunes-Filme laufen nur auf Apple TV. Und für die Google-Playstore-Filme braucht man Apps für Android- und iOS-Geräte. Abspielen kann man sie über Chromecast und Apple TV auf dem Fernseher.
Videogames auf dem TV spielen
In den App Stores von Google, Amazon und Apple gibts auch viele Videospiele in teilweise sehr guter Qualität für deren Streaming-Geräte. Viele sind gratis oder günstig und eignen sich auch für Nutzer, für die sich die Anschaffung
einer zusätzlichen Spielekonsole nicht lohnt. Wer öfter spielt, fährt besser mit einem kabellosen Bluetooth-Gamecontroller für Amazons Fire-TV-Geräte, den Apple TV – und auch zum Spielen auf dem iPhone oder dem iPad. Via Chromecast aufs TV-Gerät gestreamte Spiele steuert man über den Touchscreen des Smartphones oder Tablets, was gewöhnungsbedürftig ist.
Eigene Filme und Fotos streamen
Man kann Filme und Fotos von der eigenen Festplatte oder einem NAS-System auf dem TV-Bildschirm anschauen.
Dazu brauchts auf dem Streaming-Gerät die App eines Media Players, der sich
mit dem Heimnetzwerk verbindet und dort Medien abruft. Ausgereift ist etwa der kostenlose VLC-Player für Fire-TV-Geräte oder für Apple TV sowie – als Chromecast-fähige App – für Android-Mobilgeräte. Bewährt hat sich auf Apple TV ausserdem der kostenpflichtige Media-Player Infuse.
Mobilgerät auf den TV spiegeln
Auf dem TV-Schirm kann man auch Medien von Anbietern ansehen, die
ihre Apps nicht explizit für Streaming-Geräte anbieten. Dazu installiert man ihre Apps auf dem Smartphone oder Tablet und spiegelt dessen Inhalt via Streaming-Gerät auf den TV. Apple TV nutzt dazu Apples AirPlay, Fire TV den Miracast-Funkstandard und Chromecast die Chromecast-App auf dem
Mobilgerät. Aber: Die Bildqualität ist nicht optimal, da die Auflösung des Mobilgeräts übernommen wird.
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