Franziska Browar, 28, ein Sohn, Yanis, drei Jahre alt, lebt mit ihrem Freund zusammen

Als Yanis zur Welt kam, war mein Freund Stefan mitten in den Uniprüfungen. In dieser Zeit kümmerte ich mich hauptsächlich um Haushalt und Baby. Nach zirka vier Monaten begann ich eine Tätigkeit als Receptionistin in einem Fitnessstudio, um was dazuzuverdienen. Das war zwar nicht mein Traumjob – trotzdem tat es gut rauszukommen.

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Irgendwann kam dann der Drang, etwas ganz Neues anzufangen. Zuerst dachte ich an eine Weiterbildung. Das hätte uns aber finanziell überfordert, und ich wollte auch noch genug Zeit für Yanis haben. Schliesslich nahm ich eine Stelle in meinem erlernten Beruf als Drogistin an.

Zurzeit arbeite ich 50 Prozent, mein Freund 90. Yanis geht in eine Krippe, wo er sich sehr wohl fühlt. Mein Freund hilft viel mit, und die Arbeit ist ein wertvoller Ausgleich für mich – ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Neues dazulernen würde. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, das Pensum zu erhöhen. Die Zeit mit Yanis ist mir zu kostbar, und so, wie es jetzt läuft, kann ich gut die Balance halten. Aber irgendwann möchte ich schon noch was ganz anderes machen.

Meine Mutter holte mit 55 die Matura nach – damit zeigte sie mir, dass man vieles auch erst später tun kann.

Andrea Wobmann, 30, eine Tochter, Noë, sieben Monate alt, allein erziehend

Ich war im vierten Monat schwanger, als Noës Vater Schluss mit mir machte. Zuerst fiel ich in ein grosses Loch. «Wie soll ich das bloss schaffen – als Alleinerziehende und Erwerbstätige?», fragte ich mich. Meine Arbeit als stellvertretende Leiterin der Dekorationsabteilung in einem Warenhaus machte mir schon immer Spass. Das wollte und konnte ich nicht aufgeben – allein schon aus finanziellen Gründen. Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und begann, 80 Prozent zu arbeiten.

Montags nimmt der Vater das Kind, an den anderen Tagen kommt eine Tagesmutter. Abends widme ich mich ganz meiner Tochter. Wenn ich frei habe, ist der Haushalt dran. «Keine Lust haben» geht nicht mehr. Manchmal muss ich die Zähne ganz schön zusammenbeissen und frage mich, wo ich all die Kraft hernehme. Die Antwort gebe ich mir dann selbst: von meiner Tochter, die mir viel Lebensfreude schenkt.

Wichtig ist, dass man lernt, Nein zu sagen. Früher habe ich Freundinnen oft mal was genäht; das geht nicht mehr. Die wenige Zeit, die noch bleibt, nehme ich mir für mich.

Einmal im Monat gehe ich so richtig in den Ausgang. In dieser Zeit hütet eine Babysitterin Noë, und für ein paar Stunden kann ich alles andere um mich herum vergessen.