Die kleine Waldfee traute sich einfach nicht mit den anderen zu sprechen. Wenn es einmal überhaupt nicht anders ging, so sagte sie ganz schnell «Nein» oder «Ja», aber kein kleines bisschen mehr, auf gar keinen Fall!

So kam es, dass die kleine Waldfee recht einsam und allein vor sich hin lebte und sich nichts sehnlicher auf der Welt wünschte als Freunde zu haben... Aber wie sollte sie die finden, wo sie doch so ein Angstfeechen war?

Stell dir vor, die anderen Waldwesen, die wussten ja gar nicht, dass die kleine Waldfee nur nichts sagte, weil sie so schüchtern war. «Sie ist ganz entsetzlich eingebildet - nicht zum aushalten!», sagten die kleinen Waldwichtel. «Sie denkt wohl, wir sind zu blöd für sie, dass sie uns nicht mal einen schönen Tag wünscht!», empörten sich die Waldameisen. Ja, und selbst die kluge Waldeule durchschaute die kleine Waldfee nicht und dachte: «Die kleine Waldfee ist sich wohl selbst genug - wie schade!»

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Da gab es einen kleinen Blumenelf, dem gefiel die kleine Waldfee sehr und er hätte zu gern einmal mit ihr gespielt. «Hallo, kleine Waldfee! Wollen wir zusammen blumenschaukeln?», rief er ihr zu. Aber die kleine Waldfee sah nur verschreckt zur Seite und sagte kein einziges Wort.

Dann lief sie schnell hinter einen Baum und begann zu weinen. Sie hatte den kleinen Blumenelf schon oft heimlich beobachtet und sie hätte ihn für ihr Leben gern zum Freund gewonnen!

Eines Tages war der kleine Blumenelf verschwunden und die kleine Waldfee konnte ihn nirgendwo entdecken. Sie machte sich grosse Sorgen um ihn und in ihrer Not fing sie an nach ihm zu rufen. Erst ganz leise und dann immer lauter: «Kleiner Blumenelf, wo bist du?» Sie ging sogar zu den Waldameisen, fasste sich ein Herz, grüsste freundlich und fragte, ob sie nicht den Blumenelf gesehen hätten. Sogar zur Waldwichtelhöhle ging sie, klopfte an und fragte höflich nach dem Blumenelf. Da fingen die Waldwesen an sich zu wundern. «Die kleine Waldfee ist ja gar nicht so unausstehlich, wie wir gedacht haben», staunten sie. Und die Waldeule bot der kleinen Waldfee an, sie auf ihren Rücken zunehmen, um einen Erkundungsflug zu machen. Und weil sie den kleinen Blumenelf so sehr lieb hatte, traute sich die kleine Waldfee auf der Eule zu fliegen.

Da hörten sie plötzlich ein verzweifeltes Rufen: «Zu Hilfe! Ich hänge fest! Zu Hilfe!» Der kleine Blumenelf war zwischen zwei Wurzeln eingeklemmt und kam nicht vor und nicht zurück! Schnell landeten die Eule und die kleine Waldfee und mit einem kräftigen Hauruck hatten sie den kleinen Blumenelf befreit. Vor lauter Erleichterung und Freude fielen sie einander in die Arme. Und da sagte die kleine Waldfee: «Kleiner Blumenelf, wollen wir morgen zusammmen blumenschaukeln?» «Gern!», strahlte der Elf.

Und so kam es, dass die kleine Waldfee und der kleine Blumenelf beste Freunde wurden. Die kleine Waldfee war jetzt sehr glücklich und konnte eigentlich gar nicht mehr verstehen, dass sie einmal so sehr schüchtern gewesen war...

Quelle: Günther Havlena, pixelio.de