Mit zwei auf die Bretter?
Mit Boarden anfangen oder mit zehn erstmals auf Skiern stehen – kein Problem, sagen zwei Experten des Bundesamts für Sport. Antworten auf Fragen zum Wintersport für Anfänger.
Veröffentlicht am 19. Dezember 2013 - 14:32 Uhr
Was ist ein gutes Einstiegsalter fürs Skifahren?
Zwischen zwei und vier Jahren. Die Kleinen müssen sich im Schnee wohl fühlen und Lust aufs Entdecken des Geräts haben. Motorisch sollten sie so weit entwickelt sein, dass sie in der Ebene sicher auf den Skiern stehen und damit gehen können. Am wichtigsten ist die Freude am Schnee!
Und fürs Snowboarden?
Ganz ähnlich. Es gibt heute kleine Bretter mit einfachen Bindungen. Die Kinder müssen im Flachen auf einem Bein stehen können und mit dem anderen antreiben. Die Betreuung ist bei kleinen Snowboardern sehr intensiv, deshalb bieten viele Skischulen Kurse für Snowboarder erst ab dem Schulalter an. Aber lernen können es problemlos auch die Jüngeren.
Es heisst doch immer, es sei besser, erst mit Skifahren zu beginnen?
Das ist eine verbreitete Meinung, die so absolut aber nicht stimmt. Der Bewegungsradius ist natürlich grösser mit Skiern, weil beide Beine freier bewegt werden können. Aber wenn ein Kind unbedingt boarden will, ist das schon sehr früh möglich.
Generell: Skischule oder Eltern als Lehrer?
Sind die Eltern sehr gute Fahrer und bringen technische Voraussetzungen mit wie Vorwärts- und Rückwärtsfahren, spricht nichts dagegen, die Kinder selber zu unterrichten. Aber: Der soziale Kontext in einer Ski- oder Snowboardschule (Schneesportschule), das gemeinsame Lernen und Voneinander-Profitieren, ausgebildete Lehrer mit viel Fachwissen rund ums spielerische Lernen, die Abschlussrennen, all das darf nicht unterschätzt werden. Deshalb plädieren wir für die Schneesportschule. Die Kinder müssen sich aber in eine Gruppe einfügen und ein paar Stunden ohne Eltern auskommen können.
Ist es zu spät, wenn ein Kind erst mit zehn Jahren mit dem Schneesport beginnt?
Nein, bis etwa zwölf Jahre spricht man vom «goldenen Alter», in dem Kinder rasch neue Sportarten erlernen können. Voraussetzung ist natürlich, dass sie etwas sportlich sind und andere Sportarten ausprobiert haben. Dann können sie auch in diesem Alter richtig gute Snowboarder oder Skifahrer werden.
Skileine: ja oder nein?
Eine Leine birgt Gefahrenmomente, sie sollte nur begrenzt eingesetzt werden. Und wenn schon, dann eine elastische, keine fixe, steife Leine. Wer eine solche mit seinem Kind benutzt, muss ein entsprechendes technisches Verständnis und Können mitbringen – sonst lieber bleibenlassen.
Gibt es Dinge, die man beim Wintersport mit Kindern tun oder vermeiden sollte?
Ja. Auf keinen Fall dürfen Babys oder Kleinkinder im Tragtuch oder Snuggly zum Skifahren oder Boarden mitgenommen werden. Das ist absolut fahrlässig und verboten. Denken Sie an das Risiko eines Sturzes oder einer Kollision! Abgesehen davon können Kleinkinder erfrieren!
- Erste Trockenübungen in einem verschneiten Hof oder Garten zeigen schnell, ob das Kind die wackligen Bretter überhaupt lustig findet.
- Das Kind nicht in die Skischule zwingen – das verhindert auf Jahre hinaus den Erfolg.
- Die Kleinen wachsen schnell: Es ist besser, die Ausrüstung zu mieten, statt sie zu kaufen. Lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten.
- Wenn die Kinder müde werden oder frieren: Pause einlegen, warme Schoggi trinken, Schneemann bauen.
- Oberstes Gebot für Eltern: Geduld, Geduld, Geduld!
Die Sportlehrer Domenic Dannenberger, 46, und Daniel Friedli, 38, sind J+S-Fachleiter für Schneesport beim Bundesamt für Sport. Friedli ist insbesondere fürs Snowboarden zuständig, Dannenberger fürs Skifahren. Dannenbergers Kinder fahren bereits Ski; sie sind zwei und vier Jahre alt.