Die Ernährung beeinflusst schulische Leistungen: Das ist heute unbestritten. Studien zeigen, dass Schulkinder, die weder frühstücken noch eine Zwischenmahlzeit essen, bei einer Prüfung um elf Uhr eine Note schlechter abschneiden als solche, die beide Mahlzeiten einnehmen. Schüler brauchen Brainfood, Futter fürs Gehirn. Doch bei welchen Zutaten beissen die Hirnzellen der Kinder an?

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind genügend trinkt. Wasser ist das wichtigste Lebensmittel überhaupt. Trotzdem trinken etliche Kinder vor und während des Unterrichts nichts. Unzählige Studien belegen, dass bei Flüssigkeitsmangel diverse Körperfunktionen sowie die Gehirntätigkeit markant eingeschränkt sind.
  • Bereiten Sie täglich ein Frühstück zu. Jedes vierte Schweizer Kind frühstückt nichts. Doch der Blutzuckerspiegel ist morgens nach dem Aufstehen so tief wie sonst nie im Laufe des Tages. Die Gehirnzellen verlangen Kohlenhydratnachschub, um richtig arbeiten zu können. Mit leerem Magen sollte sich also kein Kind auf den Schulweg machen.
  • Wählen Sie Kohlenhydratquellen, die den Blutzuckerspiegel nur mässig ansteigen lassen. Dazu gehören Milch- und Vollkornprodukte, Früchte und Gemüse. Sie sättigen lange und verhelfen zu einer optimalen Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Kohlenhydratquellen, die zu einem starken und schnellen Blutzuckeranstieg mit anschliessender Heisshungerattacke führen, lassen die Kinder müde, zappelig oder unkonzentriert werden.
  • Geben Sie Ihrem Kind ein sinnvolles Znüni mit. Schulkinder sind auf diese zweite morgendliche Mahlzeit angewiesen, um leistungsfähig zu sein.
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Frühstück und Znüni werden als «Frühstücks-Zweimaleins» bezeichnet. Sie sollten zusammen die Bestandteile Brot oder Getreideflocken, Früchte oder Gemüse, Milch oder Milchprodukte und genügend Flüssigkeit liefern. Ein Joghurt und ein Orangensaft für kleine Frühstücksmuffel sind also in Ordnung, dafür darf dann das später folgende Znüni mit einem Käsesandwich etwas üppiger ausfallen. Oder umgekehrt.

Die beiden Mahlzeiten am Morgen sollten rund einen Drittel des täglichen Energiebedarfs decken. Dieser beträgt bei sieben- bis neunjährigen Kindern etwa 2000 Kilokalorien, bei zehn- bis zwölfjährigen etwa 2200 Kilokalorien. Nach der Rückkehr aus der Schule sollten Sie den Kindern etwas Hartes oder Knackiges zum Beissen geben, zum Beispiel eine Karotte oder eine harte Brotrinde. Das baut allfällige Aggressionen ab und lässt die Kids bis zur nächsten Mahlzeit ruhiger werden.

Märchen und Mythen rund um das Znüni

So sinnvoll und empfehlenswert die morgendliche Zwischenverpflegung ist, so vielfältig sind die Irrmeinungen zum Znüni:

  • «Kinder müssen immer etwas Gesundes mitnehmen»: Falsch. Kompromisse machen lohnt sich auf Dauer. Dürfen Kinder einmal pro Woche wünschen, was sie mitnehmen möchten, essen sie an den restlichen Tagen viel eher das, was Sie bestimmen. Der «ungesunde» Tag wird anhand des Stundenplans festgelegt.
  • «Kinder essen das Znüni, das Sie ihnen mitgeben»: Falsch. Es ist die Regel und nicht die Ausnahme, dass Kinder ihre Znüni untereinander tauschen und teilen. Dadurch kommen zur Hälfte des von Ihnen zubereiteten Znünibrotes noch eine halbe Milchschnitte oder ein paar Gummibärchen hinzu - abhängig davon, wie gesundheitsbewusst die Eltern der kleinen Freunde Ihrer Kinder sind.
  • «Kinder essen das mitgegebene Znüni immer, weil sie Hunger haben»: Falsch. Auf dem Pausenplatz passiert so viel, dass besonders Schulanfänger das Essen vergessen können. Und falls es ihnen nicht schmeckt, werden sie liebevoll mit dem Znüni ihrer Kollegen versorgt, während ihr eigenes im Abfall landet oder wieder nach Hause kommt - werfen Sie mal einen Blick in die Schultasche Ihres Kindes.
  • «Kinder löschen ihren Durst am Brunnen auf dem Pausenhof»: Falsch. Viel eher ist anzunehmen, dass Softgetränke die Runde machen. Doch diese wirken ebenso ungünstig wie nichts trinken. Sie sollten dafür sorgen, dass Ihr Kind einen verdünnten Fruchtsaft oder ungezuckerten Kräuter- oder Früchtetee bei sich hat.


Schwierig sind die Leitlinien für gesunde Kinderernährung also nicht. Eltern brauchen - nebst den richtigen Informationen - bloss manchmal etwas Köpfchen, um ihren Kindern den Brainfood schmackhaft zu machen.