Beobachter-Fall: Provisionsjäger gestoppt
Carmen Grundmann liess sich von einem Vermittler zum Abschluss eines Fondssparvertrags bis zum 75. Lebensjahr drängen. Dank dem Beobachter hält sich ihr Lehrgeld in Grenzen.
Veröffentlicht am 13. August 2001 - 00:00 Uhr
Carmen Grundmann aus Muri BE war geschockt, als sie im Januar den Auszug ihres Fondssparkontos bei der Skandia-Versicherung erhielt. Seit Juli 1999 hatte sie monatlich 200 Franken einbezahlt und jetzt waren von den 3400 gerade noch 1380 Franken übrig. Die hohen Gebühren hatten fast zwei Drittel des Ersparten weggefressen. Sofort wollte sie den Vertrag kündigen.
Die Antwort der Skandia entsetzte sie gleich nochmals: «Ihre Rückzahlung würde sechs Franken betragen.» Denn bei einem Rücktritt müsse man ihr die Spesen für die Restlaufzeit von 23 Jahren belasten so die allgemeinen Geschäftsbedingungen. Doch davon wusste Grundmann nichts: Der Vermittler, Mitarbeiter des ITE Independent Trust of Economy, hatte das Kleingedruckte weder erwähnt noch ausgehändigt.
Carmen Grundmann suchte Rat beim Beobachter. Dieser hatte schon früher über einen ITE-Vermittler berichtet, der einer Kundin einen Fondssparvertrag über eine Laufzeit von 25 Jahren angedreht hatte, ohne sie über die Folgen zu orientieren (Nr. 23/97). Die Intervention bei Skandia hatte Erfolg: Die Firma zahlt Grundmann die gesamte Summe zurück und will die Zusammenarbeit mit den Provisionsjägern von ITE beenden.