Dreiunddreissig Schritte sind es zur Nachbarin. Zu viele für Marlies Burri. Die 77-Jährige tastet sich die Wände entlang, schafft es kaum bis zur Ecke des Mehrfamilienhauses, so stark sind ihre Schmerzen. Fortgeschrittene Arthrose, Marlies Burri braucht ein neues Hüftgelenk.

Es ist Februar 2020. Eine halbe Stunde dauert die Fahrt von ihrem Wohnort Interlaken zum Hausarzt nach Thun. Entlang des Thunersees, vom oberen ans untere Ende. Eine pittoreske Strecke. Für Marlies Burri ist sie nur beschwerlich. Und sie wäre noch länger unterwegs, wenn sie an der Strasse vor ihrem Haus den Bus nehmen, am Bahnhof Interlaken Ost umsteigen und mit dem Zug zum Hausarzt fahren würde.

Doch daran ist nicht zu denken. In die Praxis schafft es Marlies Burri nur, weil ihre Nachbarin, Angelika Herold, sie mit dem Auto fährt, teilweise mehrmals pro Woche. Burri leidet. Aber immerhin hat sie Schmerzmittel – und einen Termin für die Operation.

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