A wie Annahme der Wahl
Wer gewählt wird, muss als Erstes die Annahme der Wahl erklären. Es hat sich eingebürgert, dass man das in allen vier Landessprachen tut – womit das neue Mitglied der Landesregierung gleich einen ersten Beweis für seine Sprachkenntnisse abliefern muss.

B wie Bundesratsjet
Mit einer Bombardier Global 7500 verfügt der Bundesrat seit kurzem über einen neuen Jet für Dienstreisen ins Ausland. Das 109 Millionen Franken teure Flugzeug kann zwar auf dem Regionalflughafen Bern-Belp starten und landen, aber der Hangar steht in Payerne VD. Auf dem Belpmoos ist keine genügend grosse Halle vorhanden.

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C wie Chauffeur
Ein solcher steht jedem Mitglied des Bundesrats selbstverständlich zur Verfügung. 

D wie Duzen
Im täglichen Umgang sind Bundesrätinnen und Bundesräte miteinander per Du – nicht aber während der wöchentlichen Bundesratssitzung. Hier gilt das Sie.

E wie Erreichbarkeit
«Die Mitglieder des Bundesrates müssen grundsätzlich immer erreichbar sein.» (Aus dem «Aide-mémoire für die Mitglieder des Bundesrates».)

«Der Bundesrat entscheidet als Kollegium.»

Artikel 177 der Bundesverfassung

F wie Frauenmehrheit
112 Männer und gerade einmal 10 Frauen sassen seit 1848 im Bundesrat. Die Frauen waren dabei erst ein Mal in der Mehrheit: Von November 2010 bis Dezember 2011 war die Landesregierung mit Micheline Calmy-Rey, Eveline Widmer-Schlumpf, Doris Leuthard und Simonetta Sommaruga weiblich dominiert.

G wie Geschenke
Bei Staatsbesuchen ist es üblich, Geschenke auszutauschen. Diese darf man jedoch nicht persönlich behalten, sie gehören dem Staat. Die Departemente und die Bundeskanzlei führen darüber ein Inventar.

H wie Hausherrin
Als Hausherrin im Bundeshaus gilt nicht die Bundespräsidentin. Diese Position nehmen die Parlamentsdienste ein.

I wie Interessenskonflikte
Gemäss Aide-mémoire sollten Mitglieder des Bundesrats nach dem Ende ihrer Amtszeit «die erforderliche Sorgfalt walten lassen und auf Tätigkeiten verzichten, bei denen Interessenskonflikte aufgrund des früheren Amtes entstehen könnten». 

J wie Jahreseinkommen
Ein Mitglied der Landesregierung verdient exakt 477’688 Franken. Dazu kommt eine Spesenpauschale von 30’000 Franken. Der Bund übernimmt zudem die Telekommunikationskosten und ein GA für die 1. Klasse. 

K wie Kollegialitätsprinzip
Aus dem Bundesrat dringt zumindest offiziell nicht nach aussen, wer sich für oder gegen ein Geschäft eingesetzt hat. «Der Bundesrat entscheidet als Kollegium», steht in Artikel 177 der Bundesverfassung. Das kann zur Situation führen, dass sich ein frisch gewählter Bundesrat für ein Geschäft einsetzen muss, das er noch als Parlamentarier bekämpft hat. 

L wie Leaks
Dringt trotzdem etwas nach aussen, reagiert der Bundesrat auch schon mal mit einer Strafanzeige. So geschehen zuletzt bei den Rücktritten von Armeechef Thomas Süssli und des Chefs des Nachrichtendiensts des Bundes, Christian Dussey, die durch eine Indiskretion bekannt wurden.

Bundespräsidium: 5000 Franken für einen guten Zweck

M wie Militärdienst
Bundesräte müssen keinen Militärdienst leisten.

N wie Neujahrsgrüsse
Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin verschickt traditionellerweise Neujahrsgrüsse. An wen diese gehen, hält man in Bern gern geheim. Die Liste der Staatsmänner und -frauen, die Doris Leuthard 2010 anschrieb, war erst nach drei Jahren erhältlich. Auf eine Anfrage, wem Ueli Maurer in seinem Präsidialjahr Alles Gute gewünscht hatte, erhielt der Beobachter die Antwort, es gebe keine entsprechende Liste.

O wie Orden
Mitglieder des Bundesrats dürfen keine Titel oder Orden ausländischer Staaten annehmen.

P wie Präsidialfonds
Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin kann während des Amtsjahrs 5000 Franken an notleidende Personen oder wohltätige Organisationen spenden.

Ein Bundesrat in einer Comicserie

Q wie Qualifikation
Es braucht kein abgeschlossenes Studium, um die Geschicke der Schweiz mitzuleiten. Rudolf Minger (1929–1940 im Amt) etwa war Landwirt, Willi Ritschard (1973–1983) Heizungsmonteur und Adolf Ogi (1988–2000) Kaufmann.

R wie RVOG
Das Gesetz, in dem die Aufgaben des Bundesrats geregelt sind, heisst Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz (RVOG) und besteht aus 66 Artikeln. Es wird ergänzt durch die Regierungs- und Verwaltungsorganisationsverordnung (RVOV) mit 35 Artikeln.

S wie «South Park»
Ein Bundesrat schaffte es 2009 in die Comic-Kultserie «South Park»: Joseph Deiss (CVP, heute Mitte), taucht in der Folge «Kanada im Streik» in einer ein paar Sekunden dauernden Sequenz auf. 

T wir Trauerfeiern
Stirbt ein Bundesratsmitglied im Amt, so nimmt der gesamte Bundesrat an der Trauerfeier teil, dazu der Bundeskanzler, die Vizekanzlerinnen und zwei Weibel. Für die Trauerfeier eines ehemaligen Mitglieds des Bundesrats sind mindestens zwei aktive Bundesrätinnen oder -räte und zwei Weibel vorgesehen. 

U wie Uchtenhagen, Lilian
Die Zürcher SP-Nationalrätin Lilian Uchtenhagen sollte 1983 eigentlich die erste Frau im Bundesrat werden. Zwölf Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts erachtete die vereinigte Bundesversammlung (damals 221 Männer und 25 Frauen) die Zeit aber noch nicht als reif. Gewählt wurde der Solothurner SP-Mann Otto Stich.

V wie Volkswahl
Die Idee, dass die Mitglieder des Bundesrats vom Volk direkt gewählt werden sollten, taucht immer wieder auf. Zuletzt erteilte ebendieses Volk der Idee eine deutliche Abfuhr: Die SVP-Initiative «Volkswahl des Bundesrates» erhielt im Jahr 2013 bloss 23,7 Prozent Ja-Stimmen.

«A charming young lady.»

US-Präsident Ronald Reagan über Bundesrätin Elisabeth Kopp

W wie Wein 
Im Von-Wattenwyl-Haus in der Berner Altstadt und im Landgut Lohn in Kehrsatz befindet sich je ein Weinkeller. Die dort eingelagerten Weine sind laut Aide-mémoire «in erster Linie für die offiziellen Einladungen bestimmt». Sie können aber «einzelfallsweise auch für andere dienstliche Anlässe genutzt werden».

X wie X
Die Social-Media-Plattform ist nach der Übernahme durch Elon Musk in Verruf geraten. Elisabeth Baume-Schneider nutzt sie deshalb nicht mehr, Albert Rösti hatte gar nie einen Account. Alle anderen Regierungsmitglieder kommunizieren mehr oder weniger fleissig über den Kurznachrichtendienst. Am meisten Follower hat übrigens Aussenminister Ignazio Cassis mit knapp 78’000.

Y wie Young lady
Als Elisabeth Kopp (FDP) 1987 im Oval Office den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan traf, bezeichnete dieser die Bundesrätin als «Charming young lady», als nette junge Frau. Reagan war damals 76, Kopp 50 Jahre alt.

Z wie Zürich
Zürich stellte bisher mit 20 die meisten Mitglieder der Landesregierung. Die Kantone Nidwalden, Schaffhausen, Schwyz und Uri waren noch nie im Bundesrat vertreten.