Veröffentlicht am 24. November 2022 - 14:49 Uhr
Selbst wenn es ein harmloses Bild ist, das über soziale Netzwerke geteilt wurde: Wer nur schon in Verdacht gerät, Kinderpornografie zu konsumieren oder zu verbreiten, hat bereits verloren.
Den Wagen parkierte das Trio ausser Sichtweite. Zwei Männer gingen voraus. Sie trugen Schutzwesten oder Safari-Gilets, im Gürtel steckten Selbstladepistolen von Heckler & Koch. Ihnen folgte der dritte, einen Werkzeugkoffer in der Hand. Ich stand am Fenster und schaute ihnen zu. Niemand sonst war auf der Strasse – keine Zeugen.
Am Jugendstilhaus, wo ich wohne, verschaffte sich das Trio Zutritt, so problem- wie geräuschlos. Ich ging zur Tür und fragte, als hinter dem Riffelglas ihre Schatten sichtbar wurden: «Wer ist da?» – «Kantonspolizei Aargau», sagte der Chef des Trios. «Worum es geht, sollten wir besser drinnen besprechen.»
Ich öffnete einen Spalt weit, wollte Ausweise sehen. «Wir haben einen Durchsuchungsbefehl», sagte der Einsatzleiter. Ich lachte; es lief ab wie in einem TV-Krimi, einfach in echt. Aber ich öffnete die Tür. Mein Verhalten protokollierte die Polizei später als «kooperativ». Dabei war ich nur neugierig gewesen, amüsiert. Noch ein Missverständnis, wie eigentlich alles, von Anfang an.