Die Abrechnung
So kommen Schweizer Haushalte über die Runden. Echte Menschen legen ihr Budget offen.
Das hier ist ein Experiment. Wir haben ganz normale Menschen gefragt, wofür sie ihr Geld ausgeben. Das Ergebnis macht mal neugierig, mal neidisch, mal nachdenklich.
Eine 62-jährige Buchhalterin zum Beispiel, die monatlich 4200 Franken verdient und jährlich 7000 Franken spendet. Ihr Luxus? Frische Frotteetücher, täglich. Oder Nina Gut und ihr Mann. Sie verdienen gut. Mit drei Kindern in der Stadt Zürich ist das aber auch nötig.
«Viele wissen in etwa, was sie ausgeben, aber nicht, wofür», findet Beobachter-Autor Raphael Brunner. So gehe es auch ihm: «Auswärts essen, Kino, ein Feierabendbier; das läppert sich. Ich war überrascht, wie viel meine Kleider kosten. Dabei sehe ich mich gar nicht als jemand, der teuer angezogen ist oder viel Geld dafür ausgibt.»
1 Kommentar
Es erschreckt mich, wieviele Menschen so nachsichtig mit ihrem Gehalt und Ersparten umgehen. Dass eine Familie in der heutigen Zeit monatlich 15'000.- verdient und lediglich Erspartes von nichtmal einem Nettoeinkommen eines solchen Gehalts hat, stimmt mich nachdenklich. 3600 Franken im Monat für eine Wohnung in Zürich zu zahlen kostet sie im Jahr ein Vielfaches davon als im Zuge der Lebenskostenoptimierung sich eine günstigere Bleibe in der Agglomeration zu suchen, zumal die Wohnung nicht nach höherem Standard "klingt". Vom Ersparten könnten sie sich jährlich locker zwei GA leisten für den allfälligen Arbeitsweg sodenn überhaupt notwendig und hätten ohne weitere Veränderungen das doppelte Sparpotenzial. Diesen Schritt habe ich vor 23 Jahren gemacht, Kahre bittee gespart und mit 29 gebaut. Leider war meine damalige Ehe nicht mit Familie gekrönt worden. Ich bin kinderlos, hielt aber die Liegenschaft welche nach der Scheidung in meinen Besitz überging.
Mein Versient entspricht genau der Hälfte dieser Musterfamilie. Seit 26 Jahren lebe ich nach einem strengen Butget (aber gut!) das ich rigoros einhalte. Mein monatliches Sparen beträgt nach allen Rückstellungen und Lebenshaltungskosten worunter aucj die 3. Säule gehört, 1500.-/Monat netto. Davon gehen seit 26 Jahren 750.- an die Börse und 750.- aufs Sparkonto. So habe ich trotz Ferien, Autokäufen, Liegenschaftinvestitionen ein Vermögen angehäuft mit welchem ich die Pflichtamortisation leisten konnte, und lebe heute für 700 Fränkli Zinsen im Eigenheim bei Barvermögen von gut 100'000.- und börsenkotierten Anlagen von 1.4 Millionen Franken. Die Anlagen werden unterdessen von gut 20%-30% meines Jahreseinkommens von 100'000.- also ca 25'000 Franken jährlich gestütz, welche in der Regel reinvestiert werden. Der Zinseszinseffekt ist gewaltig. Selbst mit der Hälfte ihres Sparbetrags könnten sie innert 10 Jahren 200'000.- erwirtschaften wenn sie sich darum kümmern würden. Mich schmerzt es jeweil, wienn ich sehe, in welchem Wohlstand die Schweizer Mittelschicht leben könnte, wenn man sich gewissen finanziellen Themen rechtzeitig annehmen würde. Eines ist schon richtig. Geld allein macht nicht glücklich. Aber wir arbeiten alle dafür und das sehe hart. Trotzdem geben wir es aus zum Teil unerfindlichen Gründen leichtfertig aud und verprassen Reserven, welche wir irgendwann vielleicht einmal gut brauchen sinnlos ohne Kosten zu optimieren.