Jeder zweite Neuwagen ist geleast. Bereits eine halbe Million Autos gehören nicht deren Lenkern, sondern Leasingfirmen. Das entspricht offenen Rechnungen von über sieben Milliarden Franken. «Günstig leasen statt kaufen!» oder «Leasen, die moderne Alternative» - mit solchen Sprüchen lockt die Autobranche vor allem junge Leute, die wenig verdienen. Eine parlamentarische Initiative, die Werbung für Leasingverträge und andere Konsumkredite stark einschränken wollte, wurde Ende September vom Nationalrat abgelehnt.

Dabei ist der Leasingvertrag eine «klassische Schuldenfalle», erklärt Michael Claussen, Leiter der Budget- und Schuldenberatung Plusminus in Basel. Eigentlich eignet sich das Leasing nur für Leute mit dickem Portemonnaie. Die wenigsten Konsumenten und Konsumentinnen wissen zum Beispiel, dass die tatsächlichen Kosten für ein Auto pro Monat doppelt bis dreimal so hoch sind wie die Leasingrate.

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«Man kauft die Katze im Sack»
Hinzu kommen etwa die Ausgaben für die Vollkaskoversicherung, die von der Leasingfirma verlangt wird. Oder die Service- und Reparaturkosten, die man nicht unterschätzen darf, weil die Leasingfirma den Unterhalt des Autos genau vorschreibt. «Das summiert sich wahnsinnig schnell», sagt der Schuldenexperte. Viele Konsumenten sind sich zudem nicht bewusst, dass sie das Auto nur gebrauchen dürfen. Bei Vertragsende müssen sie es der Garage wieder zurückgeben und dabei oft nochmals kräftig draufzahlen. Sie können das Auto daher auch nicht einfach verkaufen, wenn sie in finanzielle Probleme geraten. Und wer vorzeitig aus dem Leasingvertrag aussteigen will, zahlt mehrere tausend Franken nach.

«Man kauft sozusagen die Katze im Sack, und irgendwann kommt die böse Überraschung», sagt Michael Claussen. Oft seien die Verträge kompliziert formuliert und intransparent. Michael Krampf vom Beratungszentrum des Beobachters geht noch einen Schritt weiter: «Viele Verträge sind mangelhaft und damit nichtig.»

Mit anderen Worten: Der vorzeitige Ausstieg aus dem Vertrag wäre an sich ohne Kostenfolge möglich - wenn man die Fehler erkennt.