Eine Mahnung lag im Briefkasten von Evamarie Bach*. Die Summe von CHF 13'614.70 solle sie «innert 10 Tagen» überweisen, sonst würden «weitere kostenpflichtige Schritte eingeleitet», schrieb das Inkassobüro Intrum.

Wem sie so viel Geld schulde und wofür, erfuhr die überraschte Frau nach einigen bangen Tagen. Sie habe sich aus den Niederlanden 27 Brautkleider schicken lassen, behauptete Intrum. Nur stimmten weder Nachname noch Strasse und Wohnort. Einzig der Vorname war korrekt. Der Laden für Brautmode heisst Evamarie* und befindet sich in der Schweiz.

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Evamarie Bach schrieb Intrum, sie habe kein Geschäft für Brautmode und auch kein Kleid bestellt, geschweige denn 27. Als das nichts half, erhob sie Rechtsvorschlag gegen die Betreibung. Intrum entschuldigte sich. Und schickte weitere Briefe: «Der Rechtsvorschlag wird Sie nicht weiterbringen … unser Stundungsangebot schon.» Sie müsse zehn Rechnungen begleichen oder abstottern. Je CHF 1096.75 «samt Zinsen, Verzugsschaden Mahnung Muss ich fürs Inkasso zahlen? , Kundenkosten und Rechtsberatung».

Evamarie Bach suchte selber nach der Firma Evamarie und liess sich von ihr und vom Versand für Brautmode in den Niederlanden bestätigen, sie habe nie ein Kleid bestellt. Gegenüber dem Beobachter räumte Intrum ein, offenbar sei «eine zweite Person» in die Fälle involviert. Gegen Bach liefen «aktuell keine Betreibungen mehr». Doch das könne sich ändern, «falls ein Gläubiger eine neue Forderung bei uns einreicht, die wiederum auf eines dieser Unternehmen oder auf sie als Privatperson lautet».

Und Evamarie Bach? Sie sei glücklich geschieden Scheidung So tut Scheiden weniger weh , sagte sie dem Beobachter. Und mit 56 habe sich das Thema Brautkleid wohl erledigt.

*Name geändert

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Musterbrief «Bestreitung des Verzugsschadens»

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René Ammann, Redaktor
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