Kühlschrankentsorgung: Eiskalt übers Ohr gehauen
Seit Januar werden Kühlschränke kostenlos entsorgt. Schrottsammler nutzten die Stunde, um illegal ihre Geldschränke zu füllen.
Veröffentlicht am 14. April 2003 - 00:00 Uhr
Kühlschrank kaputt? Kein Problem: Seit Anfang dieses Jahres kostet die Entsorgung nichts mehr. Die Branche verrechnet die Recyclingbeiträge schon beim Verkauf der Neugeräte. Bislang musste man bei der Entsorgung eine Vignette zu 75 Franken kaufen.
Eine überraschende Entdeckung machte die Stiftung Entsorgung Schweiz (S.EN.S). 2002 setzte sie nur 120'000 Vignetten ab – statt über 170'000 wie in den Vorjahren. Umgekehrt werden seit Anfang Jahr deutlich mehr alte Kühlschränke bei den Verwertern abgeliefert als üblich.
«Hier könnte es sich zum Teil um Geräte handeln, für die die Entsorgungsgebühr kassiert, aber keine Vignette abgegeben wurde», sagt S.EN.S-Geschäftsführer Robert Hediger. Private hingegen dürften Kühlschränke kaum gehortet haben, da alte Geräte bei Anlieferung der neuen in der Regel gleich abgegeben werden.
Die S.EN.S will jetzt die Annahmelisten der Sammelstellen kontrollieren. Wird Missbrauch nachgewiesen, drohen Strafen – von Schadenersatzforderungen bis Lizenzentzug. Hartes Durchgreifen fordert auch Jacqueline Bachmann von der Stiftung für Konsumentenschutz, «sonst sind einmal mehr die Konsumenten die Dummen».