Schuldenfalle im Portemonnaie
Kundenkarten ermöglichen oft, auf Kredit einzukaufen. Die Zinsen sind dabei so hoch, wie bei Privatkrediten. Nun regt sich politischer Widerstand gegen die Schuldenfallen.
Veröffentlicht am 15. Februar 2005 - 11:57 Uhr
Globus weiss, was klamme Kunden wünschen. «Man sieht etwas, man liebt etwas, und man möchte es gleich sein Eigenes nennen, hat aber kein Geld dabei; die PlusCard erfüllt spontane Wünsche», schreibt das Warenhaus auf seiner Internetseite.
Mit ähnlich lockeren Sprüchen bieten auch andere Firmen wie Möbel Pfister oder Manor ihre Kundenkarten an. Wer eine besitzt, kann auf Pump bargeldlos einkaufen – auch wenn er zu wenig Geld hat. Bei Möbel Pfister für bis zu 5000 Franken.
Gegen diese verkappten Kreditkarten, die schnell zur Schuldenfalle werden können, regt sich jetzt politischer Widerstand. Das vor zwei Jahren in Kraft getretene neue Konsumkreditgesetz sei lückenhaft, sagt die St. Galler CVP-Nationalrätin Lucrezia Meier-Schatz. «Das Gesetz schützt gerade junge Leute zu wenig vor der Verschuldung.» In einer Motion fordert sie den Bundesrat auf, die Geldverleiher gesetzlich zur Verantwortung zu ziehen. «Die Kreditgeber müssen verpflichtet werden, sich finanziell an Schulden- und Budgetberatungsstellen zu beteiligen.»
Bei den Kundenkarten gelten ähnliche Bedingungen wie bei einem Kleinkredit von einer Bank: Möbel Pfister stellt 13 Prozent Verzugszins in Aussicht, bei Globus und Manor sind es sogar 15 Prozent. Ausstehendes Geld wird erbarmungslos eingetrieben – für manche bleibt nur der private Bankrott. Lucrezia Meier-Schatz: «So entstehen Sozialfälle. Es kann nicht sein, dass die Gesellschaft und die Steuerzahler den Schaden ausbaden müssen.»