Openlimit: Schlechte Karten
Die Firma vertreibt Kreditkarten für einen Onlineshop, den es noch nicht gibt, und wirbt unbefugt mit den Namen von «Partnerfirmen».
Veröffentlicht am 16. September 2003 - 00:00 Uhr
Als sei ich auf einem anderen Planeten gelandet», beschreibt Heidi Bolnomi (Name geändert) ihren Eindruck vom Informationsanlass der Baarer Firma Openlimit Holding AG. Was in der Einladung als Präsentation einer «interessanten neuen Verdienstmöglichkeit» angepriesen worden war, entpuppte sich als Werbeevent für ein Multi-Level-Marketing-System, das nach dem Pyramidenprinzip funktioniert: Wer neue Berater anwirbt, verdient an deren Verkäufen mit.
Konkret vertreibt Openlimit eine Kreditkarte mit digitaler Signatur, ein Kartenlesegerät und Software. Dank diesem Paket könne im «Openlimit Tower» eingekauft werden – einem warenhausähnlichen Onlineshop. Der Haken: Obwohl der Start auf Juli 2003 angekündigt wurde, gibts noch immer nichts im Tower zu kaufen.
Bis Ende August habe sich Openlimit «in der Vorbereitungsphase» befunden, sagt Monica van Hoboken Schaufelberger, die Zürcher Anwältin der Firma. Bis zum «Grand Opening» im Januar 2004 würden die «Geschäftsaktivitäten intensiviert».
Drei Vorgängerfirmen machten Konkurs
Auch sonst wirft Openlimit Fragen auf. Die Firma wirbt in ihren Unterlagen mit renommierten Partnern wie etwa dem US-Konzern AIG Financial Services. Auf eine Anfrage teilte AIG mit, nie eine Ermächtigung zur Verwendung des Namens gegeben zu haben: «Die Verhandlungen mit Openlimit führten nicht zu einem vertraglichen Status.»
Anders sieht es Openlimit. Von der AIG habe eine «verbindliche Offerte» für die «Vermittlung von Versicherungsleistungen» vorgelegen. Openlimit und AIG hätten «in dieser Phase mit dem Logo des anderen Partners geworben». Inzwischen sei AIG jedoch «abgesprungen».
Ebenfalls interveniert haben Fujitsu Siemens Computers Schweiz und der Wäschehersteller Beldona, mit deren Namen ebenfalls unbefugt geworben wurde. «Die Beldona AG wird Openlimit die Verwendung ihres Namens sofort verbieten», sagt Sprecher René Grüninger.
Hinter Openlimit stehen Josef Mettler und Heinrich Dattler. Ihre Namen tauchen auch im Zusammenhang mit den Baarer Internetfirmen InPuls Source, Inpuls Solutions AG und e-Persis AG auf – alle drei Firmen machten Konkurs.