Für die Firma Pro Vitalis AG in Hergiswil NW war Paolo Corti (Name geändert), 43, eine rentable Arbeitskraft - doch genützt hat es ihm nichts. Im Herbst 2005 hatte ihn das Direktorenehepaar als private Aushilfe für die Gartenpflege, zum Auto- und Jachtwaschen sowie für Bauarbeiten engagiert. Bald wurde Corti auch im Lager und für Büro- und Fahrdienste eingesetzt. Zwölfstundentage seien zur Regel geworden, «ich war Mädchen für alles», sagt der Hilfsarbeiter stolz. Als Vertrauensbeweis erachtete er, dass er mehrtägige Auslieferungsfahrten nach Deutschland, Österreich und Italien aufgetragen erhielt.

Pro Vitalis verkauft Matratzen und Magnetfeldmatten und organisiert Carreisen sowie Preisausschreiben. Die Firma hat schon mehrfach für Negativschlagzeilen gesorgt - etwa mit nicht existenten Wettbewerbspreisen bei Gewinnspielen und überbuchten Carreisen. Für den arbeitslosen Corti schien Pro Vitalis Retterin in einer Krise, obwohl er offiziell nur als private Aushilfe und ohne Vertrag beschäftigt wurde. Der gebürtige Italiener war einige Male mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und hatte Schulden, so dass er froh war um die Chance. Bei der Firma hatte Corti bereits Anfang 2005 einige Monate für 25 Franken Stundenlohn im Lager, im Büro und als Fahrer gearbeitet - bis gesundheitliche Probleme eine Weiterbeschäftigung verunmöglichten.

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Karger Lohn für harte Arbeit
Bei der Rückkehr zu Pro Vitalis wurde Corti für seine Arbeit mit Geld für die Verpflegung entschädigt, er konnte gratis wohnen, und seine Schulden und Rechnungen wurden anfangs beglichen. Doch im vergangenen Juli kam es zum Eklat: Nachdem der Hilfsarbeiter an einem Samstagmorgen nach einer Nachtschicht im Lager nicht zur Arbeit erschienen war, wurde er auf die Strasse gestellt. Cortis Fazit ist bitter: Nach zehn Monaten harter Arbeit, für die er nach eigenen Angaben Logis und insgesamt 14'000 Franken - übernommene Schulden und Rechnungen eingeschlossen - erhielt, ist er in Ungnade gefallen. Man habe Corti mehr gegeben, als er geleistet habe, sagt Pro-Vitalis-Direktor Friedhelm Obermeier. Im Gegensatz zur ersten Beschäftigung 2005 zahlte die Firma keine Sozialabgaben. «Der Mann war nicht bei uns angestellt», so Obermeier.