Eine sensationelle Geldvermehrung?
Wie einfach man online Geld verdienen könne, wird laufend von (meist) fragwürdigen Unternehmen propagiert. Das jüngste Beispiel: Beonpush Schweiz.
Veröffentlicht am 19. Februar 2016 - 10:09 Uhr
Aus 190 Franken in fünf Wochen 5000 Franken machen: Das sei ihm gelungen, berichtet Roland Rupp auf der Homepage von Beonpush Schweiz. Dort heisst es auch: «Ein Investment bringt aktuell in fünf Monaten rund 50 Prozent Ertrag. Innerhalb von einem Jahr wird so ein Investment rund verdreifacht.»
Es werden Tagesrenditen von bis zu vier Prozent versprochen. Website-Betreiber Roland Rupp ist der Schweizer Kopf von Beonpush. Und er ist Vizepräsident des Schweizerischen KMU-Verbands, der wegen widerrechtlicher Statuten und undurchsichtigen Finanzgebarens im Beobachter (Nr. 7/2012) kritisiert wurde.
Der Trick hinter Rupps angeblichem Gewinn: Er konnte zehn «Freunde» überzeugen, ebenfalls in Beonpush zu investieren, denn von jedem Einsatz erhält er 13 Prozent. Wenn diese wiederum «Freunde» einspannen, bekommen auch sie 13 Prozent – und der Erste in der Kette kriegt immer noch zwei Prozent. Zusätzlich gibt es einen «Teambonus».
Dennoch behauptet Rupp: «Beonpush ist kein Schneeballsystem.» Denn wenn es Anzeichen dafür gäbe, «wäre sicher schon jemand aktiv geworden». Laut Rupp beteiligen sich bereits 58'000 Mitglieder.
Beonpush stellt sich als Jungunternehmen dar, mit dessen System man beim Real-Time-Bidding (RTB) partizipieren könne. Mit RTB werden Werbeflächen auf Webseiten in Echtzeit per Auktion dem Höchstbietenden angeboten. Die Inserenten müssten dann für jeden Klick den Beonpush-Teilnehmern eine Provision zahlen. «Der Markt von Real-Time-Bidding ist noch jung und verspricht enormes Wachstum», heisst es in der Selbstdarstellung der Firma.
«Es geht gar nicht anders, als dass man mit diesem System verdient», behauptet Rupp im Gespräch, nimmt aber später diese Aussage wieder zurück: «Ein Risiko ist beim Trading immer da.»
Er weiss, dass dieses System Kritiker auf den Plan ruft: «Ich habe nur Skeptiker um mich herum», sagt Rupp, «und das ist gut so.»