Wie schnell surfen Sie?
Breitband, Hispeed, DSL: Bei den vielen verschiedenen Angeboten für Internetanschlüsse schwirrt einem bald einmal der Kopf. Worauf es wirklich ankommt, erfahren Sie hier.
Veröffentlicht am 13. März 2009 - 10:32 Uhr
Geht es ums Internet, sind Herr und Frau Schweizer sehr schnell. Acht von zehn Nutzern surfen bereits über einen sogenannten Breitbandanschluss, also eine schnelle DSL- oder TV-Kabel-Verbindung.
Das Marketing-Siegel «Breitband» allein garantiert jedoch nicht umfassendes Surfvergnügen. Denn egal, ob via DSL- oder TV-Kabel: Entscheidend ist die Verbindungsgeschwindigkeit.
Am unteren Ende des Angebots stehen die Abos «hispeed 250» von Cablecom und «DSL Start» von Swisscom, die maximale Datentransferraten von 250 und 300 Kilobit pro Sekunde (Kbit/s) erreichen. Die Topprodukte dagegen versprechen mit bis zu 25000 Kbit/s hundertfach schnelleres Surfvergnügen.
Die Angebote werden mit Angaben wie «für Einsteiger», «für Gelegenheitssurfer», «für Vielsurfer», «für Powersurfer» beworben. Diese Klassifizierungen sind indes wenig hilfreich – und führen die Anwender in die Irre. Wie häufig man im Internet ist, spielt bei den meist pauschal abgerechneten Breitbandanschlüssen nämlich keine Rolle. Und die Erfahrung schon gar nicht.
Entscheidend ist einzig, welche Dienste man im Internet benutzen will – und wie viel Geduld man aufbringt. Denn je nach Anwendung unterscheiden sich die Datenmengen massiv – und so auch die Übertragungszeiten.
Unproblematisch sind textbasierte Dienste wie E-Mail und Chat sowie Webseiten mit nicht allzu grossen Bildern. Sie generieren nur wenig Daten, die auch über die langsamsten Breitbandverbindungen in nur wenigen Sekunden übertragen werden. Der gefühlte Unterschied zu schnelleren Angeboten ist gering.
Kommen aber grosse Bilder, Musik und Videos ins Spiel, öffnet sich die Schere. Das Downloaden eines Musikalbums aus einem Onlineshop dauert mit einer 1000-Kbit/s-Verbindung gegen 10 Minuten, via eine 20'000-Kbit/s-Leitung nur 30 Sekunden. Auf einen Film in DVD-Qualität wartet man mit 1000 Kbit/s über zwei Stunden, bei 20'000 Kbit/s kann der Kinoabend schon nach sieben Minuten beginnen.
Bei Streaming- und Echtzeit-Anwendungen sind hohe Übertragungsraten gar matchentscheidend. Denn wenn sich die Daten wegen zu geringer Geschwindigkeit stauen, stottern Internettelefon, Videokonferenzen und Webradio, verpasst man in Onlinespielen die Angriffe der Gegner und sieht bei TV-Übertragungen nur noch grobe Pixel.
Besondere Beachtung ist dabei Anwendungen zu schenken, die nicht nur Daten aus dem Internet laden, sondern auch einspeisen. Denn für den sogenannten Upload steht bei den meisten Breitbandangeboten nur wenig Kapazität zur Verfügung. Wer regelmässig Filmchen auf Facebook oder Youtube platziert, oft Fotos zum Entwickeln an Labors schickt oder Videokonferenzen führt, sollte dafür sorgen, dass auch die Bandbreite für Uploads den Bedürfnissen entspricht.
Die meisten Schweizer Breitbandabonnenten entscheiden sich laut Auskunft der Provider derzeit für ein mittleres Angebot mit 5000 bis 10'000 Kbit/s Download- und 500 bis 1000 Kbit/s Upload-Kapazität. Entwickelt sich das Internet weiter wie bisher, verdoppelt sich der Bandbreitenbedarf alle zwei Jahre. Wer seinen Anschluss dieser Entwicklung nicht anpasst, surft deshalb immer langsamer.
So viel Bandbreite brauchen Sie
Ein Internetanschluss muss mehr Daten transferieren können, als die regelmässig genutzten Anwendungen hervorbringen. Werden sie gleichzeitig benutzt – etwa wenn mehrere Personen denselben Internetanschluss verwenden –, müssen die Werte addiert werden.
- Chatten, E-Mail (nur Text): unter 1 Kbit/s
- Telefonieren: 30 bis 80 Kbit/s
- Radio, MP3: 32 bis 320 Kbit/s
- Audio (unkomprimiert): 1000 bis 1500 Kbit/s
- Onlinegames: 10 bis 3000 Kbit/s
- Surfen, E-Mail (mit Bildern): 100 bis 6000 Kbit/s
- TV (analog): 2000 bis 3000 Kbit/s
- Videokommunikation: 3000 bis 5000 Kbit/s
- HD-Video: 6000 bis 8000 Kbit/s
Anmerkung: Dateigrössen werden in Bytes angegeben, Transferraten in Bits. Da 1 Byte 8 Bits enthält, müssen die Dateigrössen zur Berechnung der Transferzeiten mit acht multipliziert werden. Weitere Informationen und Links siehe Nebenartikel.