Veröffentlicht am 13. November 2024 - 06:00 Uhr
Beobachter: Susanne Rudolf, im Schnitt haben wir 87 Kleidungsstücke im Schrank und kaufen jährlich 60 neue. Warum kaufen wir so viel?
Susanne Rudolf: Weil es Spass macht. Kleider haben viel damit zu tun, wie wir uns sehen und wie wir gesehen werden wollen. Da kann die riesige Marketingmaschinerie der Modebranche perfekt einhaken. Und wir sind gut darauf getrimmt, uns mit Käufen zu belohnen. Kleider sind zudem sehr einfach und billig zu kriegen.
Seit wann ist das so?
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Menge produzierter Kleider weltweit etwa verdoppelt. Die Entwicklung begann gegen Ende der Neunzigerjahre, als viele Modefirmen ihre Produktion nach Asien verlegten und das Fast-Fashion-Geschäftsmodell aufkam – man verkauft billige Kleider, dafür sehr viele.