Unter der Gürtellinie
Bern hat strenge Grenzwerte für nickelhaltige Gegenstände wie Schnallen erlassen. Nur: Fürs Münz gelten sie nicht.
Veröffentlicht am 2. März 2004 - 11:47 Uhr
Wie oft kommt die Schnalle eines Herrengürtels mit Haut in Kontakt? «Eigentlich gar nie», sagt Renzo Giambonini. Der Unternehmer aus Brüttisellen ZH importiert seit 34 Jahren Schnallen aus Italien. Bis vor kurzem ohne Probleme.
Jetzt aber sitzt Giambonini auf einem Berg von rund 15000 Verschlüssen, die er nicht mehr verwenden darf. Der Grund: die revidierte «Verordnung über Gebrauchsgegenstände». «Nickelhaltige Gegenstände, die während längerer Zeit intensiv mit der Haut in Kontakt kommen, dürfen nicht mehr als 0,5 Mikrogramm Nickel pro Quadratzentimeter und Woche abgeben», heisst es dort. Pech für Giambonini: Der Nickelgehalt der von ihm importierten Schnallen lag knapp über dem Grenzwert.
Nicht überall sind die Massstäbe so streng. Beim Schweizer Münz zum Beispiel: Der Fünfliber, so hat ein von Giambonini beauftragtes Labor festgestellt, weist einen Nickelgehalt auf, der 24-mal über dem Grenzwert liegt. Andere Münzen übertreffen den Wert mindestens um das Sechsfache.
Beim Bundesamt für Gesundheit sieht man darin kein Problem: «Münzen haben gemäss ihrer Bestimmung keinen intensiven Kontakt mit der Haut», beschied man Giambonini: «Bei Gürtelschnallen – sofern das Hemd über der Hose getragen wird – kommt es zu einem intensiveren Hautkontakt.» Dass beim Gürtel – Hemd drunter oder drüber – ein Stück Hosenstoff dazwischenliegt, spielt offenbar keine Rolle.
Für die in seiner Firma hergestellten Gürtel importiert Giambonini jetzt nur noch nickelfreie Schnallen. Und beim Bezahlen verwendet er nach Möglichkeit Banknoten.