In der Schweiz erhalten die medizinischen Labors für einen Covid-19-Test 119 Franken. Darin enthalten sind 95 Franken für die Analyse und 24 Franken für Auftragsabwicklung, allgemeine Kosten und Material.

In Deutschland vergütet die gesetzliche Krankenversicherung umgerechnet zwischen Fr. 46.15 und Fr. 53.50 – je nachdem, wer den Auftrag erteilt. Damit bekommen Schweizer Labors bis zu 158 Prozent mehr.

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Noch mehr würde es die Steuerzahler kosten, wäre der Preisüberwacher nicht eingeschritten. Ursprünglich verlangten die Labors sogar 180 statt der nun vom Bundesrat bewilligten 95 Franken.

Wie rechtfertigen sich diese Unterschiede? Zuständig für die Festsetzung der Tarife ist das Bundesamt für Gesundheit. «Grundlage für die Bewertung des Tarifs einer Analyse bilden die Gestehungskosten», sagt ein Sprecher. Bei einem Vergleich der Preise mit dem Ausland müsse darauf geachtet werden, dass effektiv dieselben Leistungen verglichen werden. Zudem seien die Kosten für Löhne, Infrastruktur und Logistik zu berücksichtigen.

Ganz anders urteilt der Branchenverband der Krankenkassen, Santésuisse: «Die Unterschiede sind viel zu gross. Der Preis könnte deutlich gesenkt werden», sagt ein Sprecher.

«Nicht gerechtfertigte» Preisunterschiede

Wie eine vom «SonntagsBlick» publizierte Santésuisse-Auswertung zeigt, sind solche enormen Preisunterschiede bei medizinischen Laboranalysen die Regel. So kostet ein kleiner Bluttest hierzulande Fr. 17.10, in Deutschland bloss Fr. 1.24. Die Bestimmung von Vitamin B12 schlägt in der Schweiz mit 25 Franken zu Buche, in Deutschland mit Fr. 7.26.

«Solche Preisunterschiede können nicht mit höheren Kosten für Personal oder Miete gerechtfertigt werden», sagt CVP-Nationalrat Christian Lohr. In einer Motion fordert er tiefere Preise für Laboranalysen im Rahmen der obligatorischen Krankenversicherung.

Die Herisauer Firma Qnius bietet derzeit einen Covid-19-Test für zu Hause an. Kostenpunkt: Fr. 49.80. Allerdings handelt es sich dabei um einen serologischen Test, der Antikörper nachweist, und nicht um einen sogenannten PCR-Test, der nach virusspezifischen Gensequenzen sucht. Das BAG rät von serologischen Tests ab Covid-19-Tests von Qnius & Co. BAG hält nichts von Selbsttest , weil sie viel zu ungenau seien. Die Kosten der Schnelltests würden darum nicht übernommen.

Mitarbeit: Andrea Haefely

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