In fünf Schritten zum passenden Angebot
Ein Ferienhaus finden – nirgends einfacher als im Internet. Nicht selten aber dauert die Suche tagelang. Mit systematischem Vorgehen und ein paar Tricks lässt sie sich verkürzen.
aktualisiert am 19. März 2018 - 14:23 Uhr
Schritt 1: Erste Fragen
«Last minute» gibt es nur noch das, was übrig geblieben ist. Besonders für die Ferienzeit sind die besten Mietobjekte rasch weg. Beginnen Sie also frühzeitig – im Mai für die Herbstferien suchen ist bestimmt besser als erst im August.
Und: Nur wer weiss, was er sucht, der findet auch. Spätestens wenn man sich planlos in ein Ferienhaus-Portal eingeloggt hat, weiss man, worüber man sich vorher hätte klar werden müssen: Wohin solls gehen? Wann und wie lang? Wie viele Personen kommen mit? Was für eine Unterkunft bevorzugt man? Welches Budget liegt drin?
Schritt 2: Rein ins Netz
Spezialisierte Ferienhaus-Portale vereinfachen die Suche. Empfehlenswert sind jene, auf denen private Eigentümer direkt anbieten. Die Auswahl ist meist grösser, die Häuser sind oft günstiger. Zielführend können auch Portale aus dem Ausland sein. Wer eine bestimmte Region bevorzugt – die Provence, Sardinien oder etwa die Bretagne –, wird auf einheimischen Portalen sicher fündig werden. Dort ist die Auswahl überraschend breit, und man kann auf die eine oder andere Trouvaille stossen.
Zudem gibt es Sites für spezielle Interessen, die etwa Luxusobjekte oder Unterkünfte für Vierbeiner vermitteln. Suchmaschinen wie Google und Bing hingegen lohnen sich nur, wenn man genau weiss, wohin man will. Wer bloss «Ferienhaus Italien» eingibt, ist schnell überfordert.
Auf guten Portalen lässt sich die Suche einschränken: auf die Reisezeit, den Preis, die Anzahl der Personen, Ausstattung und Lage. Das kann hilfreich sein. Aber klicken Sie nur an, worauf Sie wirklich nicht verzichten können. Denn je stärker man die Suche eingrenzt, desto weniger Resultate erhält man. Das erhöht das Risiko, an Traumangeboten vorbeizusurfen.
Einer Entscheidung förderlich ist, wenn das Angebot mit mindestens fünf oder sechs Fotos bebildert ist. Das kann den Suchprozess entscheidend beschleunigen. Spannend ist auch die Kartensuche-Funktion. Das ist mehr als nur ein nettes Spielzeug – erst recht, wenn man sich in der Gegend einigermassen auskennt. Wichtig: Durchsuchen Sie verschiedene Portale. Das vergrössert die Chance, das richtige Objekt zu finden.
Entpuppt sich die Ferienwohnung oder das Ferienhaus als verwahrloste Bruchbude? Beobachter-Mitglieder erfahren, worauf sie bei der Buchung schon mittels einer Checkliste achten können, wie sie auf Mängel richtig reagieren und was ihre Rechte und Pflichten als Mieter sind.
Schritt 3: Aussortieren
Beim ersten Auswerten der Resultate beschränkt man sich auf eine Durchsicht der Bilder. Gefällt etwas, bookmarken oder den Link speichern. Und danach sofort weitersuchen. Erst in einer zweiten Runde klopft man die Angebote genauer daraufhin ab, ob sie wirklich alle wichtigen Kriterien erfüllen. Wenn nicht, sortieren Sie aus. Wichtig sind:
- Preis und Verfügbarkeit: Nichts ist ärgerlicher, als wenn man sich für ein zu teures oder ein bereits vermietetes Objekt entscheidet.
- Lage des Hauses: Wenn man ein freistehendes Haus sucht, ist eine Feriensiedlung sicherlich nicht das Richtige. Will man ans Meer, reicht auch ein noch so schöner Gebirgsbach nicht aus.
- Grösse des Objekts: Nehmen Sie immer die tiefste Personenzahl als Richtgrösse. Ein Objekt für vier bis sechs Personen taugt meist nur für vier. Fragen Sie sich: Sind genügend Schlafzimmer vorhanden? Steht ein Doppelbett auf der offenen Galerie, ist der letzte Schlafplatz ein lausiges Feldbett?
- Garten, Terrasse, Pool, Aussicht: Bilder vermitteln einen guten ersten Eindruck. Man entdeckt darauf aber auch Dinge, die man nicht haben will: Nachbarhäuser bei garantiert einsamer Lage oder Hochspannungsleitungen vor der «herrlichen Aussicht».
- Inneneinrichtung: Sie sollte nicht viel schlechter sein, als Sie es sich von zu Hause gewohnt sind. Wenn Sie auf Fernseher, Geschirrspüler, Waschmaschine und drahtloses Internet nicht verzichten wollen, sollten Sie sich vergewissern, dass sie im Hausbeschrieb erwähnt sind. Standard und Art der Einrichtung können je nach Land und Region stark variieren – auch je nach Nationalität der Eigentümer. Italiener richten ihre Häuser anders ein als Franzosen oder Dänen.
Schritt 4: Und nochmals aussortieren
Reduzieren Sie die Resultate auf maximal zehn Angebote. Jetzt erst lohnt sich eine detaillierte Durchsicht, bei der Sie Ihren Detektivinstinkt voll ausleben können:
- Kundenbewertungen studieren: Je mehr, desto zuverlässiger (bei neuen Angeboten fehlen sie aber). Selbst Lobhudeleien enthalten wertvolle Informationen. Hinweise wie «entspricht den Angaben auf der Website» oder auf den Lärm einer nahe gelegenen Baugrube finden Sie hier.
- Lage genauer erkunden: Die meisten Portale enthalten kleine Karten. Google Earth und Streetview geben ein viel genaueres Bild über Lage und Umgebung.
- Nebenkosten abklären: Oft müssen Sie die Bettwäsche selber mitnehmen oder teuer mieten. Die Endreinigung ist nur selten inbegriffen. Die Heizung kann zusätzlich kosten.
- Wunschobjekte auf anderen Sites gegenprüfen: Die meisten Objekte werden auf verschiedenen Portalen angeboten. Viele haben auch private Websites mit genaueren Angaben und mehr Bildern. Vor allem aber: Wie ein Vermieter sein Haus in seinen eigenen Worten schildert, sagt oft viel mehr über ein Ferienhaus aus. Vielleicht gewährt der Vermieter Ihnen dort sogar eine tiefere Miete.
- Bilder genau durchforsten: Am interessantesten ist, was fehlt. Keine Bilder von Garten, Schlafzimmern, Küche und Nasszellen sind ein Warnsignal. Fehlen sie: ungeniert beim Vermieter zusätzliche Bilder anfordern.
- Details abklären: Wohnt der Besitzer im Haus oder auf dem Grundstück? Muss der Pool geteilt werden? Wie weit ist es zum Bäcker, zur nächsten Einkaufsgelegenheit, zum nächsten Strand?
Schritt 5: Anfragen
Es gilt zwar als verpönt, ist aber trotzdem praktisch: Schreiben Sie gleichzeitig drei, vier Vermieter an und reservieren Sie das Haus. So verlieren Sie keine Zeit, wenn einer der Vermieter absagt. Erkundigen Sie sich nach einem Rabatt, insbesondere wenn Sie ein Objekt länger als eine Woche mieten wollen. Falls etwas unklar ist: Fragen Sie den Vermieter. Er erteilt in der Regel gerne Auskunft.
Jetzt erst können Sie sich definitiv entscheiden!