Stromverbrauch: Licht an für Sparlampen
Energiesparlampen stehen im Schatten der konventionellen Lichtspender. Sie seien hässlich, sagen die einen. Ihr Licht sei kalt, sagen andere. Beides ist falsch.
Veröffentlicht am 19. Februar 2002 - 00:00 Uhr
Thomas Edison hätte es sich wohl nicht träumen lassen, dass seine Erfindung noch 120 Jahre später in fast unveränderter Form im Einsatz ist: die Glühbirne. Nach wie vor verbraucht sie viel Strom aus der elektrischen Energie, die durch den Wolframdraht fliesst, entsteht auch heute noch zu 95 Prozent Wärme und nur zu fünf Prozent Licht.
Einiges effizienter ist das andere weit verbreitete Prinzip der elektrischen Lichterzeugung: Es nutzt die Leuchtkraft von Gas, durch das Strom fliesst. Diese Leuchtstoffröhren werden fälschlicherweise auch Neonlampen genannt. Sie sind jedoch mit den Gasen Krypton oder Argon gefüllt und nicht mit dem Edelgas Neon. Die Leuchtstofflampen, die heute auf dem Markt sind, verwandeln immerhin ein Viertel der Energie in Licht und «nur» 75 Prozent in Wärme.
Dadurch brauchen sie nicht nur rund 80 Prozent weniger Strom als Glühlampen, sie halten auch bis zu 15 Mal länger. Ein klares Plus fürs Haushaltbudget: Wer im Geschäft zu einer Leuchtstoff- oder Stromsparlampe statt einer Glühlampe greift, kann 170 Franken an Stromkosten sparen. In einem durchschnittlichen Haushalt steht die Beleuchtung immerhin an sechster Stelle des gesamten Stromverbrauchs noch vor Energie fressenden Geräten wie Waschmaschine oder Tumbler. Umso erstaunlicher, dass vor allem Glühlampen über den Ladentisch gehen: Sparlampen kommen nur auf einen Marktanteil von zwei Prozent.
Käufer haben Design im Sinn
Stromsparlampen sind vom Prinzip her nichts anderes als kompakte Leuchtstoff- oder Fluoreszenzröhren. Es gibt sie in verschiedenen Grössen und Ausführungen auch in Glühbirnenform. Hochwertige Stromsparlampen werden unter den Bezeichnungen «Elite», «Professional» oder ähnlich verkauft. Sie brennen bis zu 15000 Stunden. Stromsparlampen mit den Bezeichnungen «Standard» oder «Economy» leuchten rund 5000 Stunden und sind etwas billiger.
Ein Grund, wieso diese Sparlampen im Regal liegen bleiben, ist sicher die Ästhetik. Eine klobige Energiesparlampe passt schlecht zu einer filigranen Designerleuchte. Dass hier aber langsam ein Umdenken stattfindet, zeigt der Wettbewerb um den «Goldenen Stecker», den die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.) bereits zum zweiten Mal durchgeführt hat. Prämiert wurden Designleuchten, die sich problemlos mit Stromsparlampen oder Leuchtstoffröhren kombinieren lassen.
Aber auch alte Vorurteile halten sich hartnäckig: Demnach geben Stromsparlampen kaltes Licht, flimmern und dürfen nicht zu oft ein- und ausgeschaltet werden. Stimmt alles schon lange nicht mehr. Das mag auch an den Fachgeschäften liegen: «Ich habe immer wieder das Gefühl, dass Lampengeschäfte nicht kompetent beraten», ärgert sich etwa Stefan Gasser, Beleuchtungsfachmann der Agentur für Energieeffizienz.
Aber auch die Hersteller brechen beim Stichwort Energiesparlampen nicht gerade in Begeisterung aus, wie Felix Frey, Bereichsleiter Elektrogeräte beim Bundesamt für Energie, bestätigt: «Wir bekommen von Anbietern immer wieder zu hören, dass sich Design und Energiesparen schlecht verbinden liessen.»
Halogenlampen sind in
Viele Konsumentinnen und Konsumenten bevorzugen Halogenlampen. Sie haben in den vergangenen Jahren einen enormen Zuwachs verzeichnet. Mit modernen Sparlampen haben sie jedoch nichts gemeinsam. Im Prinzip sind sie nichts anderes als eine kompakte Form der Glühlampe. Sie heizen vor allem und verbrauchen trotz ihrer geringen Grösse viel Strom.
Die bisher geringe Verbreitung der Sparlampen dürfte auf den höheren Ladenpreis zurückzuführen sein. Wer eine Sparlampe für 15 Franken neben einer Glühbirne für knapp einen Franken sieht, greift schnell nach dem billigeren Modell. Berücksichtigt man jedoch die Stromkosten, zeigt sich rasch das Sparpotenzial. Fazit: Bei der Beleuchtung hat sich viel getan nur hat es kaum jemand bemerkt.
Links
Literatur
Stiftung für Konsumentenschutz
Telefon 031/307 40 40
zehn Franken für Nichtmitglieder, fünf Franken für Mitglieder (plus Versandkosten