Lange Leitung
Unzufriedene Kunden brauchen weiterhin gute Nerven: Die geplante unabhängige Schlichtungsstelle der Telekomunternehmen lässt auf sich warten.
Falsche Rechnungstellung, unterbrochene Leitungen, ungerechtfertigte Belastungen – Beschwerden über Telekomunternehmen gehören zum Alltag beim Beobachter. Vor einem Jahr schien Besserung in Sicht: Cablecom, Orange, Sunrise, Swisscom und Tele2 gründeten einen Trägerverein für eine unabhängige, neutrale Schlichtungsstelle. Damit wollten sie Kunden die Möglichkeit bieten, Klagen aussergerichtlich und damit rasch und kostengünstig beizulegen. Ursprünglich sollte es bereits letztes Jahr losgehen, dann im Januar 2005. Auch daraus wurde nichts.
So müssen Konsumenten Klagen weiter an die einzelnen Firmen richten und sich oft wochenlang ärgern, weil Anliegen inkompetent, im Schneckentempo oder gar nicht behandelt werden. «Die Schlichtungsstelle wird in der ersten Jahreshälfte starten», verspricht Luc Herminjard, Präsident des Vereins Schlichtungsstelle Telekommunikation. Die Personal- und Bürosuche habe zu Verzögerungen geführt. «Aber jetzt nimmt die Sache Formen an.»
Mit reduzierter Trägerschaft, denn Tele2 ist ausgestiegen. «Eine Beteiligung macht für uns keinen Sinn. Wir behandeln die Reklamationen kundenfreundlich, rasch und kulant», sagt Geschäftsführer Roman Schwarz. «Warum sollen wir also jemanden an eine Schlichtungsstelle verweisen?» Hoffentlich sehen das auch Tele2-Kunden so.