Morgens, wenn der Wecker klingelt und wir schlaftrunken die Uhrzeit ablesen, läuft in unseren Augen bereits eine ganze Reihe von Prozessen ab. Den Anfang machen die Lichtstrahlen, die vom Wecker reflektiert werden und auf die Hornhaut treffen. Hier wird das Licht gebündelt, bevor es durch die Pupille auf die dahinterliegende Linse fällt. Die bündelt das Licht ein weiteres Mal und schickt es auf die Netzhaut im Augenhintergrund. Dort sitzen Sehzellen, die das Licht in Nervenimpulse umwandeln. Der Sehnerv leitet sie ans Gehirn weiter – das Bild des Weckers entsteht.
«Wenn wir über unsere Sinnesorgane mit der Welt in Kontakt treten, spielt das Sehen eine dominierende Rolle», sagt Hendrik Scholl, langjähriger Leiter der Augenklinik am Unispital Basel. «Von den 100 Milliarden Nervenzellen in unserem Gehirn ist die Hälfte ständig auf irgendeine Art mit visuellen Eindrücken beschäftigt.»