Haushalts-Versicherungen: Was ist wirklich nötig?
Wenn man Versicherungen online abschliesst, wirds billiger. Und worauf zu achten ist.
Veröffentlicht am 8. März 2024 - 15:14 Uhr
Elf Haushaltsversicherungen hat der «Kassensturz» getestet und festgestellt: Es gibt grosse Preisunterschiede. Wer die Versicherung online abschliesst, fährt günstiger, als wenn man sich vor Ort beraten lässt und eine «eigene» Beraterin hat. So muss ein Paar beim Onlineanbieter Smile Direct nur 370 Franken zahlen, bei Axa Winterthur und Zürich-Versicherung aber 700 Franken pro Jahr. Bei den Einzelpersonen sieht es ähnlich aus: Zwischen 192 und 214 Franken kosten die Onlineangebote von Baloise, Smile Direct und Simpego, 342 bis 345 Franken verrechnen Mobiliar und Zürich.
Aber braucht es überhaupt eine Haushaltsversicherung, kann man das Geld dafür nicht einfach sparen?
Ist diese Versicherung obligatorisch?
Nein. Unter dem Begriff Haushaltsversicherung versteht man die Kombination Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung. Beide sind nicht obligatorisch. Aber mindestens eine Privathaftpflichtversicherung sollten alle haben. Denn grundsätzlich gilt: Risiken, die man nicht selbst bezahlen kann, sollte man versichern. Im allerdümmsten Fall muss man für einen Millionenschaden haften.
Warum brauche ich eine Privathaftpflichtversicherung?
Weil das Leben so richtig fies sein kann. Wer eine Person verletzt oder ihr Eigentum beschädigt, haftet grundsätzlich dafür – und das kann sehr teuer werden. Etwa wenn das einlaufende Bad zu entspannend ist, man einschläft und den verheerenden Wasserschaden nicht verhindert. Der Vermieter wird eine saftige Rechnung stellen. Oder noch viel schlimmer: Man fährt auf der Skipiste eine selbständig tätige Familienmutter so unglücklich an, dass sie schwer stürzt und nicht mehr arbeiten kann. Falls sie nicht korrekt gegen Unfall versichert ist, muss man unter Umständen für ihre Lohneinbusse und Schmerzensgeld geradestehen – und das können Millionen sein. Wer das nicht aus der eigenen Tasche zahlen kann, braucht eine Haftpflichtversicherung.
Worauf muss ich achten?
Dass mindestens fünf Millionen Franken versichert sind. Und wer ein Haus hat, braucht zusätzlich eine Gebäudehaftpflichtversicherung, wenn man nicht selbst im Haus wohnt, es Platz für mehr als drei Familien oder einen Gewerberaum hat.
Warum brauche ich eine Hausratversicherung?
Wegen des berühmten Zündhölzlis: Es kann dazu führen, dass die Wohnung ausbrennt und man von Unterhose über Computer bis zum Sofa alles neu kaufen muss. Wer nicht auf einen Schlag genug Geld dafür auf der Seite hat, schliesst besser eine Versicherung ab. Gedeckt sind nicht nur Schäden am Hausrat durch Feuer, sondern auch durch die übrigen Naturgewalten: Hochwasser, Sturm, Hagel oder Lawinen. Aber auch Einbruch ist versichert.
Es gibt verschiedene Zusatzversicherungen, etwa gegen «einfachen Diebstahl auswärts»: Dann zahlt die Versicherung auch, wenn man ausserhalb der eigenen vier Wände bestohlen wird. Die Hausratversicherung erstattet grundsätzlich den Neuwert der zerstörten oder geklauten Gegenstände.
Worauf muss ich achten?
Dass die versicherte Summe der Realität entspricht. Wer zum Beispiel in einer Vierzimmerwohnung lebt, bei der Versicherung aber nur zwei Zimmer angibt, hat eine sogenannte Unterdeckung. Wenn dann ein versichertes Risiko eintritt, kann die Versicherung sagen: Die versicherte Summe war zu tief, wir zahlen nur die Hälfte. Und das ist doof – wenn man schon eine Hausratversicherung hat, dann gleich richtig.
Wie finde ich die richtige Versicherung?
Indem Sie die Policen und Preise vergleichen. Am besten lässt man sich zwei, drei Offerten machen. Wichtig ist auch die Frage: Kann ich damit leben, dass ich bei einem Schadenfall nicht Frau Röthlisberger oder Herrn Jakobsen anrufen kann, sondern meinen Kummer einem Onlineformular anvertrauen muss?
1 Kommentar
Online Anbieter, nie mehr! Sturmschaden wurde nicht bezahlt von smile.direct. (Helvetia Versicherung) Meteo Schweiz meldete Sturmböen über 75 km/h. Die smile.direct beharrte auf ihr System von UBIMET und sendete ein Bild der Wetterkarte die schlechte Pixel der Ortschaften erhalten. Rings um uns wurde der Sturm anerkannt und von den etablierten Versicherungsgesellschaften (zb. AXA) die Schäden übernommen. Die paar Franken die wir erspart haben machen den Schaden den wir hatten nicht wett. Jetzt haben wir gewechselt zu einer Versicherung die noch einen Büro vor Ort haben. Fazit: Günstig kann Teuer werden