Ausgerechnet Abba. «One of us is crying», tönt es aus der Papiertasche am Boden, «One of us is lying …», dann findet der Mann, den wir hier Peter Meiner nennen, das Handy und schaltet es aus. «Abba», sagt der Richter und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. «Gefällt mir halt», sagt Meiner, der Angeklagte. 

Regionalgericht Berner Oberland, Scheibenstrasse 11, Thun. Der lange Flur ist mit Pressspanplatten verkleidet, die senkrechten Schlitze erinnern an Gitterstäbe. Rechts liegen die Besprechungszimmer, links die acht Gerichtssäle. Im Gang hängen Fotos von Niesen und Thunersee, in einer Nische Bilder von Stacheldraht, Ketten und einem Korsett. Als ob sich jemand sehr viel überlegt hätte. Oder gar nichts. 

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Ein Traum hat Peter Meiner vor Gericht gebracht. Der Traum von einfach verdientem Geld, das ihn aus der Misere ziehen sollte. Denn Peter Meiner – 64, gelernter Schreiner – steht nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Dreizehn Operationen am linken Knie, fünf am rechten. Ein kaputter Rücken, Schrauben in der Hand, eine chronische Lungenkrankheit, Schlafapnoe. Übergewicht, das eine Magenverkleinerung notwendig macht.