«Landesverräter» Ernst S.Erschossen, weil er arm war
Vor 80 Jahren exekutierte die Schweiz Landesverräter. Ein neuer Spielfilm zeigt, wie überzogen das im Fall Ernst Schrämli war. Ein Historiker sagt: «Es war Klassenjustiz.»
Veröffentlicht am 19. Oktober 2024 - 06:00 Uhr
Weder Verräter noch Nazi: Ernst Schrämli auf einem Bild aus den 1930er-Jahren
Es ist dunkel, als die Soldaten Ernst Schrämli im Wald erschiessen. Von Kugeln durchbohrt, sackt er zu Boden und zuckt. Blut rinnt aus seinen Augen.
Bei Schneegestöber und Fackelschein tritt ein Hauptmann der Schweizer Armee an ihn heran – und schiesst ihm zur Sicherheit noch in den Kopf. Der Abspann des Kinofilms beginnt.
Mit 23 Jahren zum Tod verurteilt
Die Szene hat sich in der Realität fast genau so abgespielt – vor gut 80 Jahren. Der 23-jährige Ernst Schrämli wurde am 10. November 1942, um 23.35 Uhr, als erster Schweizer wegen Landesverrats hingerichtet. 16 weitere Exekutionen von Landesverrätern folgten während des Zweiten Weltkriegs.
