300 Franken Lohn pro Monat – Schläge inklusive. Eine junge Albanerin zog im November 2022 gegen ein Schweizer Ehepaar vor Gericht. Die 19-Jährige hatte schwarz als Nanny für das Paar mit drei Kindern gearbeitet. Von sklavereiähnlichen Zuständen ist die Rede. Rund um die Uhr musste sie Kinder betreuen, waschen, kochen, putzen. Und damit sie nicht weglaufen konnte, nahm man ihr den Reisepass weg.

Das Ehepaar wurde schuldig gesprochen: wegen Nötigung, Verstössen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz und – Menschenhandel. Nur recht selten wird in der Schweiz jemand wegen Menschenhandels verurteilt. Pro Jahr werden im Schnitt gerade mal 80 Fälle vor Gericht verhandelt.

Für diese Recherche wollen wir mehr über die junge Frau erfahren. Nach mehreren Anläufen ist sie bereit, uns kennenzulernen. Noch ahnen wir nicht, welche Abgründe sich auftun – und dass ihre Geschichte keineswegs ein Einzelfall ist.

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