Veröffentlicht am 3. Januar 2025 - 06:00 Uhr
Masha Reisel erinnert sich genau an die Trennung von ihrer Mutter. Es war zu Beginn des Jahres 1943, wenige Monate nach der Ankunft im Auffanglager in Adliswil ZH.
Sie war vier Jahre jung und mit ihrer Mutter gerade vor der Verfolgung durch die Nazis in die Schweiz geflohen. Jetzt sollte sie bei einer Pflegefamilie unterkommen, während ihre Mutter im Lager bleiben musste.
Am ersten Tag im Haus der neuen Familie schickte ihre Mutter sie für den Mittagsschlaf ins Kinderzimmer. Masha wollte nicht. Doch die Mutter versicherte, sie werde auf dem Stuhl vor dem Zimmer warten, bis sie wieder aufwache. «Und zum ersten Mal – ich glaube, auch zum einzigen Mal – hat meine Mutter nicht Wort gehalten. Sie war nicht mehr da, als ich aufwachte. Bis heute ist das sehr hart für mich», sagt Masha Reisel. Die