Guido Fluri, Sie stehen seit Jahren mit Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, Weggesperrten und Zwangsadoptierten in Kontakt und waren als Kind selbst fremdplatziert. Was bedeutet die gesellschaftliche Aufarbeitung für Betroffene?
Für Betroffene ist es von elementarer Bedeutung, dass ein Staat dieses Unrecht aufarbeitet. In erster Linie sollte das Unrecht anerkannt werden. In der Schweiz erhalten Betroffene einen Solidaritätsbeitrag in der Höhe von 25’000 Franken. Als Zeichen der Wiedergutmachung.

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Es geht aber auch um die historische Aufarbeitung durch die Forschung. Zusätzlich sind Projekte für Betroffene nötig, die darüber hinausgehen. In der Schweiz bieten wir zum Beispiel «Erzählcafés» an. Hier können Betroffene über ihre Geschichte reden. Für Betroffene gibt es meiner Meinung nach nichts Wichtigeres als Wertschätzung. Mit einem jährlichen Sommerfest für Betroffene versuche ich, ihnen diese Wertschätzung zu geben.