In Tablettenform kann es gefährliche Nebenwirkungen für Menschen haben, als Gel ist es schlecht für die Umwelt. Die Rede ist von Diclofenac, einem Wirkstoff, der den meisten unter dem Produktnamen Voltaren bekannt ist.

Das Schmerzmittel wird vor allem bei Entzündungen und Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparats verschrieben. Weil der Wirkstoff für die Nieren schädlich sein kann, wird er vermehrt als Creme oder Gel angewandt und gelangt beim Händewaschen ins Abwasser. Und da viele Abwasserreinigungsanlagen den Stoff nicht entfernen können, reichert er sich dort an.

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Diclofenac mit «fragwürdiger Wirkung»

So schreibt das deutsche Umweltbundesamt: «Bei dem Wirkstoff Diclofenac, der hauptsächlich in rezeptfreien Cremes und Gels mit oft fragwürdiger medizinischer Wirkung angewendet wird, ist die gemessene Umweltkonzentration in Europa zehnfach höher als die für Tiere und Pflanzen potenziell schädliche Konzentration.»  

Wie die Schweizer Organisation Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz erklärt, wandeln etwa Flohkrebse die Rückstände in 100-mal giftigere Diclofenac-Methyl-Ester um. Das führe zu Nieren- und Kiemenversagen bei Fischen und anderen Wasserlebewesen. Die Organisation fordert, dass Diclofenac dringend durch weniger umweltschädliche Alternativen ersetzt wird. 

Auch Steinadler sind bedroht

Gefahr droht auch den mit grosser Mühe wieder angesiedelten Schweizer Bartgeiern sowie Steinadlern. Sie können wegen einer Genmutation an Nierenversagen verenden, wenn sie mit Diclofenac belastete Beute fressen. 

So geschehen in Indien in den 1990ern. Dort schrumpfte die Geierpopulation um über 95 Prozent, weil Diclofenac in der Tiermedizin eingesetzt worden war und die Vögel sich von belasteten Kadavern ernährten. Seit 2006 ist der Einsatz der Substanz bei Tieren in Asien deshalb verboten – wie in der Schweiz.