Der Bauskandal in Baar ZG fordert ein weiteres Opfer. Nach der Baufirma Kümin AG muss nun auch Architekt Christoph Lauener seine Firma schliessen.

Als Vertreter der Bauherrschaft erhält er nur Honorar, wenn gebaut wird. Durch den Baustopp auf der Baarer Baustelle Bannäbni ist er in einen Liquiditätsengpass geraten. Seine Bank, die Schwyzer Kantonalbank, will ihm keinen Überbrückungskredit gewähren. Es geht um wenige Zehntausend Franken.

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Baustopp seit Dezember

«Das ist ein Skandal», sagt Lauener, der sich erst vor einem Jahr mit dem Architekturbüro selbständig gemacht hat. «Schliesslich ist die Schwyzer Kantonalbank am Fiasko in der Bannäbni Immobilienskandal in Baar ZG Baustopp an bester Lage beteiligt.»

Hinter dem Bauprojekt mit 20 Luxusimmobilien steht Rolf Aulinger, ein deutscher Geschäftsmann mit zweifelhafter Vergangenheit. Im Dezember hat er einen Baustopp verhängt. Dutzende Dienstleister und alle Bauherren sind betroffen. Der Gesamtschaden dürfte sich in zweistelliger Millionenhöhe bewegen.

Aufträge wären vorhanden

Eine Mitschuld trägt die SZKB. Sie hatte Rolf Aulinger nicht genügend abgeklärt, bevor sie ihm Kredite für das Bauvorhaben gewährte und ein Empfehlungsschreiben aushändigte. Eine einfache Internetrecherche sowie ein Blick in Handels- und Betreibungsregister hätten gereicht, um Zweifel an Aulingers Seriosität aufkommen zu lassen.

Gemäss Unterlagen, die dem Beobachter vorliegen, bereitet Rolf Aulinger mittlerweile die Nachlassstundung seiner Firma AIB vor. Vom Aus der Firma betroffen sind neben dem Projekt in Baar weitere Bauvorhaben, etwa in Triengen, Horw und Nuolen. Die SZKB will dazu heute noch keine Stellung nehmen, man werde erst morgen von Aulinger informiert.

«Die Bank lässt mich einfach im Regen stehen. Dabei kann ich Verträge vorweisen, die zeigen, dass ich Aufträge habe», ärgert sich Christoph Lauener. «Nicht einmal eine Bürgschaft einer ehemaligen Verwaltungsrätin einer Bank wollten sie gelten lassen.»

Schwyzer Kantonalbank streitet Mitschuld ab

Von Mitschuld will man bei der Bank nichts wissen. Man habe eine branchenübliche Kreditprüfung und Kreditüberwachung Aulingers vorgenommen, heisst es auf Anfrage. Die SZKB arbeite mit Hochdruck an einer möglichst für alle Beteiligten akzeptablen Lösung. Da viele Parteien mit unterschiedlichen Interessen beteiligt seien und die Angelegenheit sehr komplex sei, seien einfache und rasche Lösungen ein Ding der Unmöglichkeit. «Eine nachhaltige Lösung kann nur gelingen, wenn nebst der SZKB auch alle anderen Beteiligten kooperationsbereit sind.»

Rolf Aulingers AIB ist nicht die einzige Baustelle der SZKB, die zum Reputationsfiasko werden könnte. Die Kantonalbank beteiligte sich auch an der Firma Nova Vorsorge. Wie im Fall Aulinger wirkte das Engagement der SZKB vertrauensfördernd, im vorliegenden Fall auf die Pensionskassenverwalterin Assurinvest. Sie schloss sich der Nova an. Doch die soll, so die Vorwürfe, bereits beim Zusammenschluss überschuldet gewesen sein. Jetzt sind gegen Serge Aerne, den Gründer und Geschäftsführer von Nova, mehrere Gerichtsverfahren im Gange: wegen Bilanzfälschung, Urkundenfälschung, versuchte Erpressung und untreuer Geschäftsführung, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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Dominique Strebel, Chefredaktor
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