An seine erste Pille erinnert sich Patrick*, ein ehemaliger Schüler der Berufsmaturitätsschule, noch ganz genau. Er nahm Ritalin im Zug, auf dem Heimweg von der Schule. «Zu Hause griff ich mir das Karteikästchen mit den 500 Vokabel-Kärtchen. Zwei Monate hatte ich die Aufgabe vor mir hergeschoben. Jetzt hatte ich richtig Lust auf die Vokabeln.» Er habe sich hingesetzt und die Zeit vergessen. «Vier Stunden später erwachte ich aus meiner Trance. Ich glaubte, eine Wunderdroge entdeckt zu haben», sagt er.
Mit seinem Glauben ist Patrick nicht allein. Immer mehr gesunde Studierende greifen ins Medizinkästchen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Zürcher Forscherin Larissa J. Maier. Sie hat Studentinnen und Studenten der Universitäten Zürich und Basel sowie der ETH gefragt, ob sie schon einmal verschreibungspflichtige Medikamente, Alkohol oder illegale Drogen genommen hätten, um ihre geistige Leistung zu verbessern. 14 Prozent bejahten die Frage.