Fit mit Gratis-App?
Bei fast jedem Smartphone sind heute kostenlose Fitness-Apps dabei. Unser Test zeigt, was sie taugen.
Veröffentlicht am 3. Januar 2018 - 14:01 Uhr
Jeder zweite Smartphone-Besitzer benutzt Apps, die seine Gesundheit verbessern sollen. Es gibt Tausende davon in App-Stores. Da fällt die Wahl schwer – warum also nicht einfach die Gratis-App nutzen, die der Handyhersteller sowieso mitliefert?
Gut gemachte Apps können durchaus die Gesundheit fördern, da sind sich Mediziner einig. Denn der Nutzer beschäftigt sich intensiver mit seinem Körper und erkennt Schwächen in seinem Lebensstil. Leute mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können dank den Apps ihre Messwerte besser protokollieren, ihre Therapie besser kontrollieren und haben die Daten immer dabei.
Wer seine Gesundheit mit Apps und externen Geräten unterstützt, gibt Daten preis. Es ist fraglich, ob man dabei allen Herstellern vertrauen kann. Darum ein Rat: Geben Sie bei der Registrierung stets eine Mailadresse an, die keine Rückschlüsse auf Ihren Namen zulässt. Das erschwert bei Missbrauch eine Verknüpfung der Messdaten mit anderen persönlichen Daten aus dem Internet.
Funktionell gehen die Hersteller dabei ihren je eigenen Weg. Die meisten liefern statistische Auswertungen der Messdaten, zur Motivation lassen sich etwa Trainings- oder Gewichtsziele definieren. Die Apps von Google, LG und Sony verwalten eher nur Workouts und einige Basisdaten zur Fitness. Apple, Samsung und Microsoft gehen weit darüber hinaus. Sie speichern auch Körperdaten wie Blutdruck, Herzfrequenz oder Blutwerte – Nutzer erhalten so einen umfangreichen Eindruck ihrer Gesundheit.
Das Installieren einer Gesundheits-App allein nützt jedoch wenig. Das Smartphone liefert zwar über seine Bewegungssensoren Daten zur Aktivität des Nutzers. Samsungs Galaxy-Reihe erfasst zusätzlich Daten zu Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Stresslevel. Diese Daten sind aber lückenhaft, denn sie werden nur erfasst, solange das Smartphone am Körper getragen wird. Die Apps spielen ihr Potenzial als zentraler Speicher für die persönlichen Gesundheitsdaten erst richtig aus, wenn externe Geräte sie zuverlässig und automatisch mit Messungen füttern:
- Fitness-Armbänder und Smart-Watches ermitteln die Zahl der zurückgelegten Schritte und der verbrannten Kalorien, zudem überwachen sie den Schlaf. Immer mehr Modelle erfassen auch den Puls, die Sauerstoffsättigung oder messen den Stresslevel.
- WLAN-Waagen verfolgen den Gewichtsverlauf, teurere Modelle auch die Fettverteilung bis hin zum Zustand der Blutgefässe.
- Messgeräte für Blutzucker und Blutdruck übermitteln Daten ans Handy.
- Mobile EKG-Geräte messen ständig Herzfrequenz und Herzrhythmus.
- Kompakte Pulsoximeter am Finger erfassen Puls und Sauerstoffsättigung.
Für Gesunde reichen die relativ zuverlässigen Werte von Fitness-Armbändern und Smart-Watches sehr wohl aus. Chronisch Kranke dagegen benötigen geprüfte medizinische Geräte. Meist lassen sich diese Messdaten aus Geräten etablierter Hersteller ebenfalls unkompliziert in die zentrale Gesundheits-App auf dem Smartphone importieren.
Andere Daten, etwa zum Ernährungsverhalten, zum Zyklus sowie Blutwerte aus dem Labor oder Dokumente wie Arztbriefe oder Röntgenaufnahmen, muss man manuell in den Gesundheits-Apps erfassen.
Bei allen Vorteilen: Mediziner warnen vor Selbstdiagnosen aufgrund der Messdaten oder davor, eigenmächtig die Medikation zu ändern.
Läuft auf: Android-Smartphones, Android Wear Watches, PC-Browser
Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Schlafverhalten, Gewicht, Ernährung
Stärke: Sieht cool und bunt aus, fokussiert auf Workouts und Fitness und ist daher schlank im Funktionsumfang, kennt sehr viele Workouts und Sportarten zum Aufzeichnen
Schwäche: kein übersichtlicher Startbildschirm, Darstellung der Messdaten optisch eher unaufgeräumt
Läuft auf: iPhone, iPad, iPod Touch
Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Laborwerte, Blutzucker, Sauerstoffsättigung, Gewicht, Körperfettanteil, Zyklus, Atemfrequenz, Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur, Schlafdauer, Ernährung, Stress
Stärke: aufgeräumter Übersichtsbildschirm, einfach zu bedienen, gestattet das Protokollieren vieler Körperdaten, arbeitet mit sehr vielen externen Geräten zusammen, Weiterentwicklung der App in Zusammenarbeit mit medizinischen Forschungsgruppen
Schwäche: Ersteinrichtung braucht etwas Zeit, läuft nicht als App auf der Apple Watch
Läuft auf: Android-Smartphones
Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Gewicht, Körperfett, Herzfrequenz, Schlafverhalten
Stärke: Trainingseinheiten werden mit GPS-Unterstützung auf der Karte angezeigt, direkte Kopplung mit (wenigen) externen Geräten
Schwäche: Einrichtung aufwendig, will auf viele auf dem Phone gespeicherte Daten zugreifen, arbeitet nur mit wenigen externen Fitness-Armbändern, Pulsmessern und Waagen zusammen
Läuft auf: Android-Smartphones
Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Ernährung, Gewicht, Blutzucker, Blutdruck, Schlafverhalten
Stärke: einfache Bedienung, Messdaten übersichtlich in Kacheln organisiert, GPS-geführtes Training mit Landkarte, versteht sich mit vielen externen Geräten, kennt über 90 Sportarten zum Aufzeichnen, einfache Nahrungsprotokollierung
Schwäche: läuft nicht auf allen älteren Android-Phones
Läuft auf: iPhone, Android-Smartphones, PC-Browser
Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Blutzucker, Blutdruck, Cholesterin, Herzfrequenz, Laborwerte, Gewicht, Ernährung, Stress, Medikamente, Schlaf, Dokumente/Bilder
Stärke: erlaubt das Anlegen von Gesundheitsprofilen mehrerer Personen, akzeptiert viele Gesundheitswerte, speichert Dokumente und Bilder
Schwäche: Android-Apps kommen nicht von Microsoft selbst, sondern von anderen Anbietern
Läuft auf: Android-Smartphones
Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Schritte, Herzfrequenz
Stärke: grafisch sehr ansprechend, Aktivitäten werden lustig animiert in einer Zeitachse visualisiert, Gesundheitsdaten werden in Kacheln übersichtlich dargestellt.
Schwäche: ausser dem SmartBand von Sony (das Schritte und Herzfrequenz misst) lassen sich keine externen Geräte koppeln
Für: Android-Smartphones
Akzeptiert folgende Daten aus externen Quellen: Aktivität, Gewicht
Stärke: Übersichtlicher Startbildschirm, es lassen sich Tagesziele definieren wie Wassertrinken, Laufen oder Seilspringen, an die der App-Alarm erinnert.
Schwäche: Konzentriert sich eigentlich nur auf Aktivität (die sie mit den Phone-Sensoren sammelt) und Gewicht (muss manuell eingegeben werden), keine Verbindung zu externen Geräten möglich.
1 Kommentar
Der "Homo sapiens" = Körper - Seele-Geist! Die Abhängigkeitmachung durch die digitalen Geräte! Gesundheitliche Folgen, Schädigungen dadurch für: Seele - Geist -Körper?