Es war ein regelrechter Coup. Mitte März erreichten die Anwälte im Parlament, dass sie nicht dem Geldwäschereigesetz unterstellt werden. Das macht es für sie einfacher, fragwürdige Gelder von Kunden auf Offshore-Finanzplätzen zu verstecken. Schweizer Anwälte und Treuhänderinnen mischen hier an vorderster Front mit. Das zeigten zuletzt die «Pandora Papers». Darin wurden 29'000 Konten von 14 Offshore-Dienstleistern aufgedeckt, mit deren Hilfe Steuern aggressiv vermieden oder hinterzogen wurden.

Bei der Debatte im Rat hatte Finanzminister Ueli Maurer gemahnt: «Sie können doch nicht das Bild des gesamten Finanzplatzes aufs Spiel setzen, nur um die Anwälte zu schützen.» Doch die Anwältinnen und Anwälte behaupteten sich selbst gegen die mächtige Bankenlobby. Da fragt sich: Sind sie im Parlament so einflussreich, dass niemand sie stoppen kann? Und wessen Interessen vertreten sie eigentlich?

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Ein Drittel des Ständerats

Zahlenmässig ist der Berufsstand sehr gut repräsentiert. Jedes achte Mitglied des Parlaments ist Rechtsanwältin oder Fürsprecher, im Ständerat sogar jedes dritte. Hinzu kommen Juristinnen und Juristen ohne Anwaltspatent. Zusammen macht das mindestens 42 Angehörige des Parlaments, einen knappen Sechstel. Die Rechercheplattform Lobbywatch zählt 38 Abgeordnete zur Gruppe Advokatur und Treuhand.