Mitte-Nationalrat Markus Ritter steht an der Spitze: 104’000 Franken verdient er als Präsident des Bauernverbands. Das ist der höchste Betrag, der von einem Bundesparlamentarier offengelegt wird.

Jetzt zeigt eine Auswertung der Transparenzplattform Lobbywatch: 117 von 208 Mitgliedern des National- und Ständerats, die erneut für ihr Amt kandidieren, legen detailliert offen, wie viel sie mit ihren Jobs für Interessengruppen, Firmen und Vereinigungen verdienen. Dass Lorenz Hess (Mitte) als Visana-Präsident 164’000 Franken verdient, geht aber nicht etwa auf seine Offenheit in finanziellen Belangen zurück. Dieser Betrag ist nur deshalb publik, weil er von der Visana im Geschäftsbericht veröffentlicht wird.

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Transparenz nimmt zu

Der Verein Lobbywatch erhebt seit sechs Jahren, wie offen Parlamentarier in Bezug auf ihre Einnahmen sind. Seither sind die Werte kontinuierlich gestiegen. 2019 deklarierte nur jede dritte wiederkandidierende Politikerin ihre Einnahmen, heute macht dies mehr als die Hälfte (56 Prozent). Laut Parlamentsgesetz müssen eidgenössische Politikerinnen und Politiker lediglich angeben, ob eine Tätigkeit ehrenamtlich oder bezahlt ausgeführt wird.

Die neue Analyse von Lobbywatch zeigt auch: Bei den Grünen und der SP legen fast alle ihre Einkünfte offen (Grüne: 94 Prozent; SP: 92 Prozent). Am anderen Ende der Skala sind Politiker der FDP und der SVP. Bei der FDP geben noch ein Drittel der Parlamentarier ihre Einkünfte an, bei der SVP sind es 29 Prozent.

Auffallend ist: Politikerinnen und Politiker des Nationalrats sind deutlich transparenter als jene des Ständerats. Im Nationalrat geben 60 Prozent an, wie viel sie nebenamtlich verdienen, im Ständerat sind es nur 35 Prozent. Zudem ist der Anteil Frauen, die ihre Einnahmen offenlegen, deutlich höher als derjenige der Männer. 70 Prozent der wiederkandidierenden Frauen deklarieren ihre Einkünfte, jedoch nur 47 Prozent der Männer.

Jüngere sind transparenter

Die Auswertung zeigt auch, dass langjährige Parlamentsmitglieder tendenziell weniger transparent sind als jene, die erst vier Jahre im Bundeshaus sitzen. Offenbar ist Transparenz in finanziellen Fragen auch eine Frage des Alters: Von den unter 40-Jährigen deklarieren 73 Prozent ihre Einkünfte, am wenigsten transparent sind die 51- bis 60-Jährigen mit 48 Prozent.

Bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede: Während in der Zentral- und Südostschweiz Politikerinnen und Politiker weniger transparent sind, legen jene aus der Romandie und der Nordschweiz ihre Einkünfte eher offen.

Transparenzhinweis: Otto Hostettler ist Co-Präsident des Vereins Lobbywatch.ch.

Weitere Informationen

Wenn Sie wissen wollen, ob Ihr Favorit oder Ihre Favoritin die Einnahmen aus den ausserparlamentarischen Tätigkeiten offenlegt und wie hoch dessen oder deren Entschädigungen sind, finden Sie umfangreiche Informationen auf Lobbywatch.ch.