Integration kann nur gelingen, wenn man sie lebt – davon ist Markus Ramser überzeugt. «Die meisten Flüchtlinge wollen arbeiten», sagt er. «Und wir sollten ihnen dabei helfen.» Darum beschäftigt der Thurgauer Biobauer seit mehr als anderthalb Jahren vorläufig aufgenommene eritreische Flüchtlinge. Möglich macht das ein dreijähriges Projekt des Bauernverbands und des Staatssekretariats für Migration.

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In seinem ländlichen, konservativ geprägten Umfeld machte sich Ramser, 68, damit nicht nur Freunde. «Anfangs erhielten wir anonyme Briefe mit unschönen Inhalten. Etwa dass uns die Asylanten im Schlaf umbringen würden.» Auch seine Kinder seien anfangs gar nicht begeistert gewesen von der Idee.

Ramsers erster Schützling war Tesfu Adhanom. Es gab Sprachprobleme, und der Nachzug von Adhanoms Frau Merhawit machte die kulturellen Unterschiede noch deutlicher. Doch das konnte Ramser nicht zum Aufgeben bewegen. Selbst als Rava Sium, die er später ebenfalls beschäftigte, unerwartet schwanger wurde, suchte er nach Lösungen und kämpfte für sie mit der Gemeinde Müllheim. Er stellte auch noch den 38-jährigen Robi Haddish ein, dessen Asylgesuch kurz darauf abgelehnt wurde.

Trotz allen Widrigkeiten haben Markus Ramser und seine Frau durchgehalten. Es hat sich gelohnt. Tesfu Adhanom hat mittlerweile die zweijährige Attestlehre an der Landwirtschaftsschule Arenenberg abgeschlossen und arbeitet weiterhin bei «Papa» und «Mama», wie er Ramsers mit grosser Ehrerbietung und Dankbarkeit nennt.

 

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Prix Courage 2019 – Die Nominierten im Porträt
  • Robin Justine Schönbeck
    ... kämpft für Menschen mit chronischen Krankheiten.
     
  • Josef Karber
    ... nahm eine Bedürftige auf und wurde dafür bestraft.
     
  • Gaby Igual
    ... stoppte eine Millionenabzocke der Krankenkassen.
     
  • Christian Marti
    ... deckte auf, wie ein Arzt systematisch abkassierte.
     
  • Iluska Grass
    ... beschützte einen orthodoxen Juden vor Neonazis.
     
  • Markus Ramser
    ... bildet auf seinem Hof Flüchtlinge aus Eritrea aus.

 

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Die Stimmen der Beobachter-Lesenden und jene der Prix-Courage-Jury werden zu je 50 Prozent gewichtet. Bis Sonntag, 20. Oktober 2019, können Sie für Ihre Favoritin oder Ihren Favoriten abstimmen.

Der oder die Gewinnerin des Prix Courage wird am 1. November 2019 anlässlich einer Gala in Zürich bekanntgegeben.

Der diesjährige Prix Courage «Lifetime Award» geht an...

... Carla del Ponte!

Carla Del Ponte brachte Mafiosi und Kriegsverbrecher hinter Gitter. Dafür ehrt sie der Beobachter mit dem «Prix Courage Lifetime Award».

zum Porträt

Carla del Ponte wird 2019 mit dem Prix Courage Lifetime Award ausgezeichnet
Quelle: Christian Schnur
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Martin Vetterli, stv. Chefredaktor
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