Prix-Courage-Gewinnerin Natalie Urwyler wird erneut geehrt
Für ihren Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz wird die Ärztin nun auch mit dem renommierten Doron-Preis gewürdigt.
Veröffentlicht am 20. März 2023 - 15:03 Uhr
Das Bietschhorn ist Natalie Urwylers Lieblingsberg, sie sieht ihn von ihrem Daheim aus. Ein Fast-Viertausender, der ziemlich schwierig zu besteigen ist. Ein Kraftakt, dort hinaufzukommen. Das Kämpfen, das Durchbeissen, das Nichtaufgeben ist charakteristisch für Natalie Urwyler.
Die Walliser Ärztin gewann 2018 den Prix Courage des Beobachters. Sie hatte sich erfolgreich dagegen gewehrt, dass das Inselspital ihr nach der Geburt ihres Kindes gekündigt hatte. Das Berner Obergericht stellte fest, dass die Kündigung der «Insel» diskriminierend gemäss Gleichstellungsgesetz war. Das Urteil zur Höhe der Entschädigungszahlungen wegen der Lohn- und Beförderungsdiskriminierung wird für dieses Jahr erwartet.
Am 23. März wird Natalie Urwyler den mit 100'000 Franken dotierten Doron-Preis bekommen, der seit 38 Jahren für ausserordentliche Leistungen in den Bereichen Kultur, Gemeinwohl und Wissenschaft vergeben wird. «Mit der Gründung der Organisation StrukturELLE, die Projekte zur Umsetzung der Gleichstellung fördert, leistet Natalie Urwyler einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung struktureller Ungleichbehandlungen von Frauen», so der Stiftungsrat.
«Vorbilder wie Natalie Urwyler motivieren die Frauen, das Unrecht nicht länger hinzunehmen.»
Yvonne Schärli, Eidgenössische Kommission für Frauenfragen
«Vorbilder wie Natalie Urwyler – und auch Yasmine Motarjemi gegen Nestlé – zeigen, dass solche Klagen zu gewinnen sind. Sie motivieren die Frauen, dieses Unrecht nicht länger hinzunehmen», sagt Yvonne Schärli, Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen. Schärli wird die Laudatio für Urwyler halten.
Besonders gefährdet
Am 23. März, dem Tag der Preisverleihung, findet auch der erste schweizweite Sexual Harassment Awareness Day für ein belästigungsfreies Hochschulumfeld statt. Unis und Hochschulen hätten erkannt, dass sie mit ihren hierarchischen Strukturen besonders gefährdet für Diskriminierungen seien. «Es bleibt die Hoffnung, dass die Verantwortlichen mit der Einberufung eines Gedenktages ihre Arbeit nicht als beendet betrachten», so Schärli.
Dem kann Natalie Urwyler nur zustimmen. Sie kämpfe weiter für die Sache der Frauen. Mit dem Preisgeld könne sie immerhin einen Teil ihrer Gerichtskosten decken.
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